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Edward mit den Scherenhänden

"You see, before he came down here, it never snowed. And afterwards, it did. If he weren't up there now... I don't think it would be snowing. Sometimes you can still catch me dancing in it."

Edward mit den Scherenhänden

Moderne Märchen – sicherlich eines von vielen Synonymen für Tim Burton. Burton hat in den 90ern einen völlig neuen Stil im Kino etabliert. Auch wenn die Optik immer im Vordergrund steht, so ist das wahre Geheimnis, das Thema seiner jeweiligen Werke. Edward ist für mich nicht der beste Burton, die Ehre gebührt Ed Wood, aber Edward ist der beste Familien gerechte Unterhaltungsfilm. Der Film erzählt eine uralte Geschichte, dem genug neue Elemente hinzugefügt worden, um daraus einen modernen Klassiker zu machen. Pinochio trifft auf Das Phantom der Oper. Johnny Depp ist Edward, das Produkt eines Wissenschaftlers. Als er seine Schöpfung durch den Tausch echter Hände gegen Scheren komplettieren möchte, stirbt er und lässt Edward unvollendet zurück. Eine Vertreterin entdeckt Edwar Jahre später und holt ihn in die Zivilisation. Den Rest des Films sehen wir, wie Edward als Außenseiter in seiner neuen Umgebung funktioniert.

Burton vermischt hier wie so oft sehr geschickt Komik und Tragik. Im Kern ist es eine einfache Liebesgeschichte, an der Oberfläche herliche Situationskomik mit eben besagten Scherenhänden. Die Mischung macht den Film so gut. Ließe man ein Element weg, wäre Edward einer unter vielen generischen Filmen…mit einem perfekten Casting. Johnny Depp, Winona Ryder, Tim Burton. Diese Kombination war in den 90ern, das Grunge Genre bei Filmen. Burton’s Filme funktionieren primär über die Optik seiner Darsteller. Bei den Hauptrollen hier, kann man sich heute keine anderen Schauspieler vorstellen. Natürlich stehen alle im Schatten des großen Vincent Price, der hier in seiner letzten Rolle zu sehen ist und dabei in seiner Rolle stirbt. Die Tragik der Figur, überträgt sich ins wahre Leben, was die Szene auf Ewigkeiten für Fans von Price zu einer tränenreichen Angelegenheit macht. Mit Abstand eine der traurigsten aber auch schönsten Sterbeszenen der Filmgeschichte.

Edward ist auch ein Film im Film. Oft gesehen, selten so schön umgesetzt wie hier. Optik und musikalische Untermalung stimmen. Besonders die Musik des Danny Elfman, transportiert mehr als alles andere die Meta-Ebene des Films. Setzt die Musik ein, dann wird der Film sofort zum puren Märchen. Zweifellos einer der besten Elfman Scores überhaupt. Tja, und dann ist da noch das Ende des Films. Der letzte Akt ist nicht die Stärke des Films. Wenn der Film sich seinem Finale nähert, verliert er seine Einzigartigkeit und eben genau das bleibt einem lange im Gedächtnis, nicht die Stärke, sondern die einzige Schwäche des ansonsten ziemlich fehlerlosen Werks.

Edward mit den Scherenhänden bleibt ein Klassiker und ein einfach sehr guter Film, der nicht umsonst jährlich zur Weihnachtszeit von mir angeschaut wird.

2 Kommentare

Für diesen Eintrag wurden die Kommentare geschlossen.

  • #1
  • Fr, 05. November 2010
  • Paul schrieb:
  • #2
  • Fr, 05. November 2010
  • Marco schrieb: