Film des Tages – Sein oder Nichtsein (1942)
Die 1942 von Ernst Lubitsch in den USA inszenierte Komödie ist für mich eines der Glanzlichter komisch- und vor allem sarkastischer Filme, welche die Grausamkeit der Welt zugleich verballhornen und trotzdem anklagen. Der ganze Film ist, samt seines Genres, seiner Entstehungsgeschichte, dem Ort der Handlung, den immer wiederkehrenden Shakespeare-Zitaten und aller Personen der Handlung (inkl. Hitler) komplett und konsequent deplaziert, was eben genau seinen Charme ausmacht und seine Komik.
Sven Keller beschreibt es treffend:
Die Dreharbeiten begannen am 6. November 1941 und endeten 42 Drehtage später am 23. Dezember. In diesen sieben Wochen hatten die Japaner Pearl Harbor angegriffen; die USA waren in den Krieg eingetreten, und das NS-Regime hatte endgültig die Weichen für die Ermordung aller Juden in Europa gestellt.
Wie unter diesen Bedingungen ein (ich wiederhole mich) lustiger Film entstehen konnte, bleibt schleierhaft. Bis man ihn gesehen hat. Lachen über Hitler, zwar nicht so poetisch wie einst in Chaplins »Der große Diktator«, sondern als running gag, den sich selbst die Nazischergen immer wieder untereinander erzählen…
Das Remake von 1983 sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Lubitsch‘ Meisterwerk dagegen dürfte vielmehr der Grundstein für zeitgenössische Werke wie »Mein Führer« oder »Das Leben ist schön« sein.
0 Kommentare
FĂĽr diesen Eintrag wurden die Kommentare geschlossen.
global $hemingway ?>