Minimal Multiplayer Online
Mein erster Raid in einem MMORPG bestand aus mehr als 60 Spielern und der Begriff Raid wurde noch nicht mal benutzt. Der größte Raid meiner Zeit waren 124 Spieler die zusammen den Server an die technischen Grenzen gebracht haben. Erste WoW Raids beinhalteten 40 Spieler bevor man es auf 25 begrenzte, anschließend parallel eine 10er Alternative bot und man jetzt dabei ist, die 10-Spieler-Größe zum Semi-Standard zu machen. Large scale raids are dead.
The first of the refinements being made is that we’re combining all raid sizes and difficulties into a single lockout. Unlike today, 10- and 25-player modes of a single raid will share the same lockout. You can defeat each raid boss once per week per character. In other words, if you wanted to do both a 10- and 25-person raid in a single week, you’d need to do so on two different characters.
Das ist der Sargnagel auf für die Mehrheit aktueller 25er Raids, die wie meiner einen Kern von vielleicht 15 guten Spielern haben, welche den Rest tragen. Dies ist auch der Sargnagel für das erste M im Akronym MMORPG. Ist es noch zu früh die wahren Gründe zu analysieren? Für mich verliert dieses Genre mit so kleinen Spielerzahlen seine einzige unantastbare Stärke. Bevor die Masse ein wahres MMO überhaupt erleben kann, zwingt Blizzard das Genre jetzt in die Knie. 10-Spieler-Raids sind kein MMO mehr.
Aus Blizzards Perspektive macht es natürlich Sinn, auch wenn es nicht meiner persönlichen Preferenz entspricht. Blizzard hat zwei Probleme mit dem aktuellen parallelen Klein/Groß System für Raids. Wenn Spieler beide Systeme kreuzen, wird die Progression in beiden umgangen, sowohl was Ausrüstung als auch Erfahrung zu Bossen betrifft. Gleichzeitig erhöht es künstlich die Spielzeit, was langfristig zumFluch werden kann. Dieser Wahnsinn hatte mit dem Kolosseum Raid seinen Zenit erreicht, wo Spieler die gleiche Instanz vier mal pro Woche spielen konnten. Wer Blizzard länger kennt, weiß wie sehr ihnen das missfallen muss.
Ich weiß noch nicht, wie ich diese radikalen Änderungen bewerten soll. Ich mag meinen 25er Raid. Ich mag wie WoW momentan für mich funktioniert und mit diesen Änderungen werde ich leider nicht so weiter machen können, denn mein Raid ist mit diesen Änderungen am Ende. Ich werde auch nicht einen zweiten Charakter parallel zum jetzigen spielen, nur um die gleichen Chancen zu haben wie jetzt. Mehr und mehr ahne ich hier ganz unangenehme Bezahl-Möglichkeiten für Blizzard. Wie lange, bis man sich eine zusätzliche Raid-ID kaufen kann? Mit diesen angekündigten Änderungen ist sowas keine Illusion mehr.
Sind diese Änderungen live, verabschiedet sich die erste Spielergeneration des Genres, zu der auch ich mich irgendwie zähle. Wir werden nicht aufhören zu spielen, aber wir sind dann offiziell nicht mehr die Zielgruppe. Spielerisch gibt es niemanden mehr, der dieses Genre weiterentwickeln wird, denn es braucht jenes nun verhasste Spielervolk, dass Enwicklern die Fehler vorführt, ihr System an die Grenzen bringt und ihr Design offen legt. 10-Spieler-Raids werden diese Lücke nicht füllen. Ob ein gänzlich anderer Titel diese Funktion übernehmen kann bleibt abzuwarten. Positive Skepsis ist ein seltenes Gut, auch in diesem Fall, aber diese Änderung ist mindestens so schwerwiegend, wie der damalige Schritt von 40er Raids zum 25er. Eigentlich dachte ich immer, dass für viele diese hohen Mitspielerzahlen überhaupt erst den Reiz ausmachen, wie es bei mir der Fall ist. Wie man sich doch täuschen kann. Schade.
12 Kommentare
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global $hemingway ?>Auch wenn ich das Genre wechsle (weil ich echt nur noch mit Mühe verstehe, was da bei WoW passiert): Ich habs ja vorhin schon gesagt: 10 Spieler MOOs sind Counterstrike mit Bots.
Und was hohe Mitspierlezahlen angeht muss ich Dir zustimmen. Die Evolution, die zwischen Counterstrike und Battlefield stattfand war der Reiz plötzlich mit 60 statt mit 10 Leuten auf einer entsprechenden Map rumzutoben.
Die Reduzierung der Raidgröße von 40 auf 25 Spieler war im Nachhinein gesehen sehr erfolgreich. Zusammen mit diversen Änderungen hat es das Raid-Erlebnis für BC deutlich verbessert. Leider kann ich mir nicht vorstellen, dass dasselbe auch für eine Reduzierung auf 10 Spieler gilt. Hier geht dann doch sehr viel an Komplexität verloren.
Ist die Gemeinde, die 25er Raids als zentralen Bestandteil des Spiels sieht, wirklich so klein (sprich unwichtig)? Aktuell haben ca. 13.500 Gilden Putricide im 25er gelegt, was nach m.E. die echten 25er Raider von Random-Gruppen trennt. Das dürften rund 500.000 Spieler sein, darunter viele Alteingesessene. Keine so kleine Gruppe.
Das Design von 10er und 25er in derselben Instanz war von Anfang an fragwürdig. War es am Anfang von WotLK noch nötig, damit „alle Spieler den Content sehen können“, hat sich das mit Einführung der Hardmodes geändert. Für Cataclysm ist davon daher auch keine Rede mehr.
Warum braucht man also 10er und 25er in derselben Instanz? Dass ein gutes Nebeneinander möglich ist, war in BC schon ansatzweise zu sehen. Zul’Aman hatte gute Sidegrades zu den 25ern, sowie zusätzliche Herausforderungen für Spieler mit besserem Gear (Time-Run). Würde man dazu noch die Lore in die 10er verschieben, hätten weiterhin alle Spieler Zugang zum Endgame-Content. Für mich wäre das die optimale Lösung.
Ist das für Blizzard zu teuer? Mit ihren Milliarden-Umsätzen pro Jahr sicher nicht. Warum wollen sie es also nicht? Das frage ich mich schon, seit es WotLK gibt…
Gemessen an der absoluten aktiven Raid-Community sicher nicht, aber im Gegensatz zu 10er Raid sind 25er viel durchwachsener. Bei 10er Raids existieren drei Kategorien: Hardcore, Casual, Pickups. 25er Raids dagegen setzen sich einfach anders zusammen. Hier findet man in der Masse der Raids 15 fähige Spieler und 10 weniger begabte. Da diese Raids näher an einem 10er Hardcore als an einem Paragon-Raid sind versucht man sie künftig in funktionierende 10er zu zerschlagen, als weiterhin nur halbwegs effektive 25er durchziehen zu müssen. Die Aussage 25er und 10er wären künftig gleich anspruchsvoll ist Bullshit. Je mehr Spieler umso größer die Chance, dass einer versagt. Egal wie Blizzard hier tunen mag, diese Regel lässt sich nicht umgehen.
Weil man nicht (mehr) die Ressourcen hat, um völlig eigenständige Instanzen zu bauen und auch weil es eigentlich wenig Sinn macht. Es gab immer diese Hindernisse die Gruppe für kleinere Instanzen aufzuteilen. Dieses Problem wollte man aus der Welt schaffen und nun geht man den Schritt noch weiter und trennt 10/25 komplett voneinander.
Milliardenumsätze hin oder her, man darf nicht überschätzen, wie wenige Entwickler da wirklich am Arbeiten sind. Noch nie hat Blizzard so viele Projekte wie aktuell gleichzeitig entwickeln müssen und da WoW ein Selbstläufer ist, wird man ganz klar hier nicht den Fokus setzen. Wir sprechen hier über ein Milliarden schweres Studio, dass seit Jahren nicht fähig ist, eine funktionierende interne Testabteilung auf die Beine zu stellen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die kreativen Säfte dieses Studios in andere Projekte fließen und solche Änderungen ganz klar wirtschaftlich sinnvoll sind. WoW wird hiermit sicherlich noch populärer, verliert aber mehr und mehr Elemente, die es vor 5 Jahren überhaupt so populär hat werden lassen.
Und mich würde es nicht wundern, wenn Ende 2011 ein Raid mit zehn Spielern für viele zu groß erscheint.
Zitat eines Raidleiters meiner Gilde: „Wenn das kommt, werde ich nur noch 10er-Stamm gehen und brauche nicht mehr auf fehlende Spieler zu warten und hoffen.“
Nachvollziehbar und zwangsläufig. 25er werden aussterben. Sorecht verstanden habe ich noch nicht, weshalb Blizz das will. Um die Spieler, bzw. um die Interessen einzelner Spielergruppen, geht es Blizz schon lange nicht mehr (wenn es darum je ging…). Lassen sich 10er für Blizz leichter handeln? Oder hat Blizz schlicht festgestellt, dass 10er überproportional mehr besucht werden als 25er? Blizz kennt alle Zahlen und ist derart professionell, daraus in der Regel die richtigen Schlüsse zu ziehen, ob das mit Cataclysm auch noch funktioniert kann ich schlicht nicht beurteilen. Für die „älteren“ Spieler dürfte tatsächlich ein Grund mehr vorhanden sein, dem Spiel den Rücken zu kehren, da die Möglichkeiten, sich von anderen Spielern zu unterscheiden weiter abnehmen werden. Bisher war ich der Ansicht, dass Blizz aber – wie Du auch schreibst – auf solche Spieler angewiesen ist – offensichtlich ist Blizz anderer Meinung, entweder weil sie es besser wissen oder weil sie „dumm“ sind.
Wie will Blizz denn bitte schön von einem 4.0 10er raiding game zu einem 25er zurückkommen, ohne sich völlig lächerlich zu machen?
lächelt müde über die WoWler in ihrem „Sandkasten“ und erinnert sich schmunzelnd an seine echten Raids … rund 200 Hibernianer stehen vor der Festung und wollen sie erobern … etwa 100 Albioner verbarrikadieren sich drinnen und verteidigen bis aufs Blut … während kurz nach dem ersten Tordurchbruch Midgarder mit rund 120 Leuten den Hibernianern in den Rücken fallen. Die Hibs sterben wie die Fliegen … im Festungshof werden sie von den Gängen und Türmen aus von den Albs beschossen und -zaubert, während sich die Mids um die hinten stehenden Zauberer und Heiler kümmern.
Aufgeben? Nein. Es werden weitere Hibs zum Kampf gerufen. Man zieht wieder gen Festung, diesmal mit über 200 Mann. Eigene Kundschafter berichten über Anzahl und Bewegung der nachkommenden Albs. Der Hib-Raidleiter sondert 4 Gruppen ab, die den gegnerischen Nachschub abfangen und nach Hause schicken sollen.
Nun schnell … die Mids dürften immernoch in der Festung stehen und – dank der Vorarbeit der Hibs – bereits das zweite und letzte Tor einrammen. Wir müssen uns beeilen, um sie daran zu hindern … wir wollen die Festung erobern. Von da aus lässt sich nämlich perfekt der Raid auf die Relikte der Albioner organisieren. Dafür brauchen wir aber noch ein paar mehr Leute … so rund 300.
Willkommen bei Dark Age of Camelot.
Das fasst es ziemlich perfekt zusammen:
Die finanzielle Macht des harten Kerns, hat das Genre lange nicht mehr im Griff. Die Frage bleibt, ob wir jemals wieder ein ernsthaftes und gutes MMO gegen diesen Trend sehen werden. Mit Blick auf Konsolen als noch unerschlossener Markt, sehe ich eher weiter Jahre der Verwässerung. Selbst ein WoW 4.0 ist noch weit davon entfernt komplett auf Facebook-Spiel-Niveau zu fallen, aber darauf wird es hinauslaufen.
Also ich erlebe gerade einen so von mir noch nicht wahrgenommenen Weggang „alter“ und erfahrener Spieler – 25er brechen immer mehr zusammen und da stellt sich dann doch die Frage, was passiertr, wenn diese Spieler, die mit ihren twinks die random-raids bevölkert und unterstützt haben, nicht mehr da sind? Will Blizz in dieser Situation überhaupt noch Raidinstanzen anbieten, müssen diese wohl zwangsläufig noch simpler werden, als sie es jetzt schon sind. Ein Teufelskreis und ich behaupte ´mal, dass Blizz keine Ahnung hat, wie sie da raus kommen.
25er Raids implodierten eigentlich auch in TBC, als die Wrath-Beta startete. Ich kann auch nur bestätigen, dass es eigentlich unmöglich geworden ist, neues und brauchbares Spielermaterial für 25er Raids zu finden und die wenigen noch Aktiven mehr und mehr abspringen. Ich möchte nicht in der Haut aktueller Raidleiter stecken. Es ist die Kombinationa aus Cataclysm-Alpha, ausgelutschter und enttäuschender ICC-Instanz sowie der Ankündigung dieser oben aufgeführten Änderungen, die WoW aktuell ausbremst. Patch 3.5 dürfte so überflüssig wie ein Kropf sein. Wozu noch eine neue Mini-Instanz integrieren, wenn Ulduar weiter das Highlight dieser Erweiterung markiert?
Natürlich wird Cataclysm alles ändern und so wie es aussieht, wird man WoW auch nach 5 Jahren wieder auf eines neues Popularitätshoch bringen, nur 25er Raids werden dabei nicht mehr die geringste Rolle spielen.
Richtig, sie implodierten auch in TBC, aber wie Du richtig dargestellt hast, als die WotLK-Beta startete. Laut Blizz startet Cataclysm in Q4 und von Beta weit und breit keine Spur. Ich denke, die derzeitge Gildenproblematik hat durchaus auch noch andere Gründe.
Es ist weniger Gilden- als viel mehr eine Problematik aktueller Inhalte. ICC ist kein würdiger Abschluss dieser Erweiterung. Spieler wollten ein zweites Ulduar und bekamen eher ein zweites Kollosseum. Der Killer der ICC-Instanz ist dieser wachsende Prozent-Buff. Wozu sich jetzt einen abquälen, wenn man in ein paar Wochen dort blind durchrauscht? Und selbst dann? Wofür wochenlang diese Instanz farmen? Um in Cataclysm selbst legendäre Items schnell mit Quest-Items zu ersetzen? Gear-Reset in Cataclys wird alles in den Schatten stellen, was bisher war.
Hier schießt sich Blizzard selbst in den Fuß. Als ich noch Everquest gespielt habe, gab es alle sechs Monate eine Erweiterung, für WoW-Verhältnisse unvorstellbar. Besser noch: es gab überhaupt keine Informationen vorm Release. Blizzard’s Strategie bestraft ja das Weiterspielen. Sie kommen nicht mit Updates hinterher, breiten diese aber über Monate mit Informationen aus. Allerdings – und so ehrlich muss man sein – ohne ein StarCraft Release im Juli, sähe WoW jetzt schon einen Patch 3.5. Sie lassen WoW schleifen, weil sie mit StarCraft ein finanzielles Equivalent haben und genau wissen, dass gelangweilte WoW-Spieler, zu großen Teile jene sind, die im Juli exzessiv StarCraft spielen werden.