Wann ist das passiert?
Als ich mir gestern noch einmal das Video zum John Hughes Tribut bei den Oscars angeschaut habe, da kam der die Frage auf, ob Filme heute überhaupt noch so einen Wert haben wie vor zehn, zwanzig oder dreizig Jahren? Keiner der Hughes Filme hat einen Oskar bekommen und dennoch organisierte man eine Show, wie ich sie noch nicht gesehen habe, vermutlich weil man um die Bedeutung seiner Arbeit weiß, die sich eben nicht in Preisen definieren lässt.
Hughes-Filme waren der perfekte mediale Sturm, als mit der VHS eine neue Technologie eine Generation von Jugendlichen prägen sollte und zwar nicht in Form verpixelter 40 Sekunden Daumenkinos. Ich bin überzeugt, dass Film an seiner Bedeutung für junge Menschen verloren hat. Zu schnell wird man mit Neuem bombadiert. Das einzelne Werk, kann die große Masse kaum mehr wirklich prägen. Zu schnelllebig ist unsere mediale Umwelt geworden. Es existieren zu viele Alternativen zur bewehrten nicht interaktiven 90 minüten Realitätsflucht. Medialer Konsum hat den Fokus vom eigentlich Inhalt, eher auf das Erlebnis an sich verlagert, drum ist es für viele eine völlig neue Erfahrung, mal einen Film allein zu sehen. Wenn ich heute im Kinosessel sitze, dann frage ich mich oft, ob der Film eher nur Anlass ist, jemanden neben sich sitzen zu haben, der zuhört, was man zu sagen hat.
Film als (Jugend-)Kultur prägendes Medium schwächelt in den letzten 10 Jahren zweifellos. Zu stark ist die Konkurrenz aus Internet und Videospielen geworden. Zu sehr hat sich die Zielgruppe fragmentiert und ja zu einfach ist es geworden Werke in dahin geworfenen Brocken zu konsumieren, die nur einer von vielen sind. Schade eigentlich aber das ist wohl Zeitgeist.
9 Kommentare
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global $hemingway ?>Spannende These. Damit würde Film von seiner persönlich-biographischen und sozialen Funktion eher in Richtung Literatur wandern.
Ich sag’s mal so: Wenn man sich auf einer Party mit jemandem über gut über Literatur unterhalten kann, dann weiß man, dass man wen besonderes gefunden hat auf der Party. Vielleicht wird das bei Filmen dann bald genauso während die Allerweltsthemen dann Facebook, Iphone und Singstar sein dürften.
Aber wieso das Ghostbusters-Icon?
Weil es meiner Meinung nach wirklich gut das Thema symbolisiert. Du hast es sofort erkannt und vieleicht den Song im Ohr und einen Dialog des Films im Kopf gehabt. Darum geht es mir, so einen itensiven Eindruck bekommt man heute nur noch selten bis garnicht. 🙂
Aber der ist doch gar nicht von John Hughes!?
John Hughes? War das nicht dem mit dem Riesenschwanz? 😉
Ghostbusters ist kein Hughes, aber Hughes soll nur Aufhänger des Themas sein. Lange Rede ganz wenig Sinn: nicht das beste Symboldbild, aber weit weg von den üblichen Metaorgien hier. 😉
Darüber habe ich neulich auch mit jemandem geredet. Finde mal jemanden, der „Spiel mir das Lied vom Tod“ toll findet, nicht Film studiert und jünger als 25 ist. Ist glaube ich schon schwer.
Die aktuelle Generation an Jugendlichen will schnelle Schnitte, so wie in den letzten beiden James Bond Filmen; da ist die Fahrt eines Auto durch ein Tunnel 20 mal unterschnitten, innerhalb von einer halben Minute.
Das kommt davon, wenn die Generation MTV schließlich Filme mit dicken Budgets macht. Vorreiter dafür ist die Bourne-Serie, wo man der Logik und Örtlichkeit der Sequenzen eigentlich nicht mehr folgen kann. Ich hoffe, dass ist wie so vieles nur eine Phase und in 10 Jahren möchte auch das Massenpublikum mal wieder lange Einstellungen sehen.
Ich glaube es geht auch wieder hin zu langen Einstellungen. Bei Surrogates z.B.: hier gibt es durchaus längere Einstellungen, und die Verfolgungsjagd ist auch nicht im Bourne-Style geschnitten sondern eher so wie vor 10 Jahren. Eben so, dass man noch erkennt, wo man gerade ist 🙂