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"Just what do you want from me anyway, permission to be a fake? Stop whining"
James L. Brooks mag als führender Kopf der Simpsons bekannt sein, aber schon lange davor bewies er mehr als nur Talent. Broadcast News ist jene Art Film, die ich vor 10 Jahren sicher nicht hätte genießen können, aber mittlerweile funktioniert der Film für mich. Broadcast News ist aus dem Jahr 1987 und beschreibt die Welt der amerikanischen Fernsehnachrichten. Natürlich ist es eine vergangene Epoche, aber aus verschiedensten Perspektiven noch immer brilliant und aktuell. Es ist eine Dreiecksgeschichte in der Welt der Medien. Es gibt den Schönling, den Streber und die Besessene. Im Verlauf des Films klären sich die Beziehungen aller Charaktere zueinander und parallel verändern sich ihre Karrieren.
An einigen Stellen ist der Film sehr aktuell, trotz seines Alters. Broadcast News dokumentiert die Veränderung von Nachrichten. Weg von Berichterstattung, hin zu mehr Unterhaltung. Was heutige Berichterstattung dominiert, nämlich die Inszenierung und nicht Beobachtung, macht in Broadcast News seine ersten Schritte und verändert dabei die Figuren des Films. Einige zerbrechen, andere blühen darin auf. Anpassung ist ein Schlüsselwort im Film und die Frage, ob und wie man seine Ideale für Beruf oder Liebe opfern möchte.
Wie fast alle James L. Brooks Werke, lebt der Film von seinen unglaublichen Darstellern, was zum zweiten Punkt seiner Aktualität führt. Alle drei Hauptdarsteller zeigen, wie unterschiedlich Menschen unter hohem persönlichen und beruflichen Stress funktionieren. Zwei der Charaktere bindet eine lange berufliche und persönliche Freundschaft. Mein Höhepunkt des Films zeigt jene Freundschaft auf der Kippe stehen. Die Dialoge sind messerscharf und besonders Albert Brooks‘ Aaron Altman bekommt unglaubliche verbale Waffen in die Finger gelegt. Selten zeigt Film, wie eine tiefe Freundschaft nur mit Wörtern gekonnt in seine Bestandteile zerlegt wird. Muss man wirklich gesehen haben.
Der Wikipedia-Artikel zum Film beschreibt das Genre als romantic comedy-drama, jedoch laute Lacher gibt es im Film eigentlich nur einen. Der subtile Humor verhindert aber, dass der Film zu düster wird. Soviel kann ich verraten: ein Happy-End im heutigen Stil, existiert nicht, was besonders die weibliche Figur der Jane ihrer Zeit so unglaublich weit voraus macht. Ganz klare Empfehlung für Broadcast News. Keine leichte Kost für Zwischendurch, sondern 126 Minuten mit kantigen Charakteren zur Zeit des Wandels von Nachrichten.
4 Kommentare
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Hm. Den hab ich auch schonmal gesehen. Irgendwann im Studium. Im Nachtprogramm. Leider ist er in meiner Erinnerung eine unauflösbare Union mit „Network“ und „All the President’s Men“. Vielleicht sollte ich mir mal alle drei als Themenabend reinziehen.
Network wird bei mir grad nur als generischer Titel gespeichert. President’s Men dagegen ist mehr eigentliche Handlung. Broadcast News ist mehr Kammerspiel mit Nachrichten als Szenario. Definitiv mehr purer Charakterfilm, als die von dir gennanten würde ich sagen. Anders, nicht schlechter oder besser 🙂
Themenabende sind schon viel zu lange her. Sehr schade irgendwie.
Ach. Und hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Holly Hunter einen Schrein bauen könnte. Wie großartig sie ist. Großartig.
Oh! Da fällt mir ein … ich hab ja das Piano schon ewig nicht gesehen. Oh! Großartig.
Mit Blick auf Holly-Hunter-Filme, ist da wirklich keine echte Gurke dabei. Selbst aufgeblasene Popwerke wie Copycat sind sehenswert. Ich glaub ich würd mit am Schrein basteln. Eine große Schauspielerin natürlich im übertragenen Sinn 😉