Pionierarbeit
Die kleine Nische individuell gestalteter Blogeinträge rappelt sich langsam aber sicher zu einem populären Thema auf. Die letzten Wochen sehe ich im RSS Reader mehr und mehr Links zum Thema. Spätestens wenn Smashing Magazine sich des Themas annimmt, dann springen Armeen von Gestaltern auf den Zug auf. Ich empfehle unbedingt die Kommentare zum Artikel zu lesen. Wie schon damals die Diskussion auf deutschsprachigen Seiten, finden sich auch hier Befürworter und Gegner und wie schon vor Monaten, haben beide Seiten gute Argumente. Ich mag den eigentlichen Artikel eher weniger, aber der Kommentare wegen lohnt sich das Lesen.
Auf ein paar Punkte möchte ich hier noch einmal eingehen. Offensichtlich ist es ein Thema, das polarisiert. Weder halte ich es für die einzig beste, noch für eine überflüssige Lösung. Es ist eine neues Werkzeug, das in den richtigen Händen einen deutlichen Mehrwert bieten kann. Ein Rückschritt sehen wir, wenn jetzt alle Kommentatoren bei Smashing Magazine anfangen ihre Blogposts zu verschlimmbessern. Aus der eigenen Erfahrung heraus, kann ich aber sagen, dass dieser Prozess wunderbar als Filter für die Spreu vom Weizen funktioniert. Wer es nur als schnellen Trend behandelt, wird keine fünf Artikel dieser Art zustande bringen, denn der zusätzliche Aufwand ist am Anfang enorm. Ich bin zuversichtlich, dass dieser Ansatz erstmal nicht verwässern werden wird. Auch wenn es arrogant klingen mag, aber die Lernkurve hierfür ist ziemlich hoch und erfordert mehr als eine Tastatur und eine vorgefertigete CMS Installation.
Mir fällt es noch immer schwer, einen kurzen prägnanten Begriff zu finden. Für den weiteren Verlauf lege ich mich mal auf individuelle Artikelgestaltung fest. Was ich oft lese und höre klingt nach „Content first“ oder „Das ist ja nur Profilierung“. 2009 ist Gestaltung im Netz Content. Wenn man tausendfach das Gleiche finden kann, entscheidet die Gestaltung, welche der endlos gleichen Optionen gewählt wird. Jeder Output, egal ob Text, Musik oder Bild ist Profilierung. Selbst völlig objektive Nachtichtenmedien profilieren sich in ihrer Art der Berichterstattung. Es ist völlig abwegig zu glauben Blogs im Schema-X seien keine pure ich-bezogene Profilierung eines Individuums. Besonders Blogs tun sich schwer, aus der Masse heraus zu ragen. Wenn man durch solch einen Ansatz seine Nische verankern kann, dann soll man es tun.
Warum ich so früh und so massiv auf diese Lösung setze ist schnell erklärt. Zum einen finde ich die Filterfunktion für neue Artikel, die so ein Ansatz mit sich bringt, hervorragend. Enorm viel Müll schafft es garnicht mehr zur Veröffentlichung. Zusätzlich bekomme ich eine zusätzliche Möglichkeit mal wieder mehr als nur CSS und Textverarbeitung zu benutzen. Es ist selten geworden, dass ich mich irgendwo als echter Gestalter auslassen kann. Schriften, Farben, Bilder auswählen und zu einer runden Komposition zusammenfügen, macht mir Spaß und kommt im täglichen Arbeitsalltag leider immer seltener vor. Dass ich so die Artikel hier verbessern kann, ist eher positivier Nebeneffekt und weniger das eigentliche Ziel.
Übrigens entsteht gerade ein Link-Archiv ähnlich wie ich es für meine Artikel habe, dann separat auch für fremde Artikel als Bild mit Link. Funktioniert schon alles, nur Gestaltung und Rahmen möchte ich noch verbessern. Wäre für Hinweise für mir noch unbekannte Beispiele sehr dankbar. Mehr Deutschsprachiges wäre toll. Bisher umfasst meine Liste folgende Seiten:
- http://www.acwe.co.uk/
- http://www.anmutunddemut.de/
- http://danny-garcia.com/
- http://dustincurtis.com/
- http://gregorywood.co.uk/
- http://jackcheng.com/
- http://jasonsantamaria.com/articles/
- http://thebolditalic.com/
- http://www.tonydewan.com/
- http://trentwalton.com/
Nächste Woche gibt’s mehr zum Thema.
3 Kommentare
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global $hemingway ?>Ich glaube, dass Individuelle Artikelgestaltung gar keine Rechtfertigung nötig hat. Ich erlaube mir mal, ein Zitat von Dir hier zu bringen.
„Einfach formuliert: ich muss viele Tage im Monat billigen Mist entwickeln und brauche als Ausgleich dann mittlerweile mal die eigene gestalterische Spielwiese, um nicht völlig die Lust an der Arbeit zu verlieren.“
Unsere Blogs sind Spielwiesen, Gärten und Gewächshäuser … ein jeder mag daraus machen, was ihm am besten gefällt. Mehr Rechtfertigung ist nicht nötig. Wir sind Gärtner.
Eben. Was jeder in seinem öffentlich-digitalem Heim machen will, soll er machen. Da braucht es keine Rechtfertigungen, da braucht es nur den Impetus des jeweiligen Bewohners und Inhabers. Alles andere fügt sich oder eben nicht – gerade das ist doch das Schöne hier auf unseren Spielwiesen; hier in unseren Gärten.
Ergänz‘ mal gleich Deine Liste! Nico ist auch mit an Bord
/train