TV Nostalgie
Ich weiß nicht was es ist. Qualität kann es nicht sein, aber irgendwas zieht mich mehr und mehr zurück in die Serien meiner Kindheit. Das Zeug der 80er und frühen 90er. Das Teaser-Bildchen sei hier nur symbolisch gewählt. Diese US-Serien kann ich mir heute noch jederzeit und in der hundertsten Wiederholung anschauen. Allein die deutschen Synchronstimmen lösen ganz tief sitzende Erinnerungen aus. Ich erinnere mich an den Geruch unserer Wohnung damals. Eines von vielen Details, dass im Laufe der Zeit intensiver wird.
Als das ZDF noch cool und der Senderschnitt unter der sechzig lag, bescherrten sie uns einen Nachmittag und einen frühen Abend, der unvergessen bleibt. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht liefen Alf, Star Trek – Die nächste Generation und Die Simpsons ab dem späten Nachmittag direkt hintereinander. Allein beim Gedanken daran, laufen die Synapsen heute am Limit.
Heute schaue ich während der Woche überhaupt kein Fernsehen mehr. Ob das Fernsehen schlechter geworden ist, mag ich nur subjektiv zu beurteilen. Es ist klar nicht mehr in der Form, wie ich mir Unterhaltung vorstelle und so bin ich mehr und mehr auf der Jagd nach dem alten Zeug. Dank DVD und Internet, bekomme ich endlich auch die Chance, die US-Formate im englischen Original zu sehen… aber irgendwas fehlt dann. Die deutsche Sprache macht viel aus und ich muss die deutsche Synchron loben. Es ging soweit, dass ich mir Kassetten der TV-Folgen gekauft habe. Yup, eine dieser genialen und schlechten Erfindungen des TV-Merchandise. Pro Kasette erhielt man zwei Folgen seiner Lieblingsserie. Leider habe ich die meisten davon vor Jahren weggeschmissen. Schade eigentlich.
Mal schauen ob ich eine halbwegs brauchbare Liste zusammen bekommen. Alf ist unerreicht. Ein Colt für alle Fälle tut sich heute dann doch sehr schwer. Star Trek – TNG bietet ein paar der wirklich abwechslungsreichsten und itensivsten Folgen der Serie. Am Ende furchtbar, davor noch immer sehenswert. Wie hieß noch diese Serie mit den drei Privatdektiven samt Hubschrauber. Einer der Quoten-Nerd mit Roboterfetisch, ein Surfertyp, einer mit Pornoschnäutzer. Magnum P.I. meets Starsky und Hutch.
Colt Seavers als Terminator-Klon hatte auch was. Wieviele Millionen waren es noch gleich? A-Team läuft heute noch erfolgreich und ich frage mich mehr und mehr, wieso man sich das angeschaut hat. Zugegeben, die Figuren waren so verdammt eingägig, ebenso wie das „Wir bauen einen Panzer in der Scheune“-Finale. Mac Gyver? Ohne rosarote Brille schwanken die Folgen hier enorm. Zwischen brillant und unterirdisch ist alles vorhanden. Frage mich, wieso man diese Serie nicht neu aufgelegt hat. Heutige Technologie, würde genug Spielraum für neue lächerliche Backpulverminen schaffen. Knight Rider ist mir damals schon zu sehr seelenloses Konzept-TV. A-Team meets Mr. Ed. Wirklich unterhaltsam ist hier immer noch die einfache Baumarktausstattung. Meist sieht man Teile der gezimmerten Sprungchancen durchs Bild fliegen. Angenehme, unfreiwillige Komik.
Picket Fences habe ich hier schon mehrfach erwähnt. Bis heute mein Standard für tolle TV-Formate. Twin Peaks lief zu kurz, um es hier als echte Serie aufzuführen.
Es folgt ein ganzer Schwung Sitcoms ähnlichen Formats. Die Cosby Show funktioniert bei mir heute noch wunderbar. Hier hat man verdammtes Glück bei den Autoren gehabt. Es ist wirklich schwer eine echt miese Folge zu finden. Als die Kinderrollen später verändert werden musste, kroch man kurzzeitig auf dem kreativen Zahnfleisch, aber endete die Serie dann auch relativ schnell. Jeder kennt Eine schrecklich nette Familie. Ich habe jedoch immer Roseanne bevorzugt, irgendwie war hier mehr Erdung und weniger Slapstick drin, nur wussten die Macher hier nicht, wann es gilt aufzuhören. Die letzten Staffeln sind grottig. Wie hieß noch mal die Serie mit Steve „War ich das etwa?“ Urkel? Brilliant flach und mit einem der übelsten „Jump the Shark“-Momente der Fernsehgeschichte, als Urkel sich in den coolen Steven verwandelt. Meine Fresse, darauf muss man erstmal kommen und sein Bewusstsein mehr als erweitert haben. Hör mal wer da hämmert ist sicherlich Tim Allens letztes nicht peinliches Werk und eine der wenigen Serien, die nicht massiv am Ende abgebaut haben. Die Idee Heimwerken als Plattform für eine Sitcom zu missbrauchen, muss man auch erstmal kommen.
5 Kommentare
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global $hemingway ?>3x Besserwissen: Die Serie hieß „Trio mit vier Fäusten“ (Riptide) und der Jump the Shark-Moment bei „Alle unter einem Dach“ (Family Matters) von Urkel hieß Stefan. Was eigentlich nicht stimmt, denn das war Urkel ja schon selbst 😉
Ich hatte übrigens einige der ALF-Hörspiele. Wie das heute einige der „Die Drei ???“-Fans machen, waren die zum Hören beim Einschlafen wunderbar geeignet. Und ohne eingespielte Lacher.
Da redet der wahre Kenner. „Trio mit 4 Fäusten“ ganz klar. Ich habe nur noch das Bild vom Hubschrauber im Kopf, das so verdammt prägnant ist.
Wieso kam eigentlich noch niemand auf die Idee, MP3s dieser alten Hörspiele zu verkaufen. Ach ja richtig, das übliche Lizensproblem. 🙁
Es ist die Angst vorm Älterwerden… Ich kenne das.
was ist mit: Simon & Simon, Hillstreet Blues, Mash,
Das waren noch die Zeiten, wo man als Kind – weil es das „Highlight“ des Tages war – (in den Sommerferien) nach Hause ging (aber alle Kinder!) um nicht die neueste Folge von „Captain Future“, „Ein Colt für alle Fälle“ und wie all die anderen tollen Serien heißen zu verpassen. Herrliche, unbeschwerte Kinderzeit.