24 Stunden Fernsehgeschichte
Ich wage es kaum zu schreiben, aber das deutsche Fernsehen, hat am vergangenem Wochenende Geschichte geschrieben. Die Idee ist einfach, die Umsetzung sicher ein Albtraum. Man filme eine deutsche Metropole, oder besser gesagt die deutsche Metropole mit dutzenden Kamera-Teams für 24 Stunden und schneide dann aus dem Material einen Echtzeit Tagesbericht zusammen. Im letzten Jahr gefilmt, wurde 24h Berlin am Samstag ausgestrahlt und ist nun auch online zu sehen und ja es sind echte 24 Stunden Filmmaterial.
Sieht man auf einschlägigen deutschen Privatsendern meist fabrizierte Realität, schickt sich Arte an hier ohne Skandalwinkel zu filmen. Es heißt, das Leben schreibe die besten Geschichten. Das hier dokumentierte Leben schreibt zumindestens die lückenlosesten Figuren. Diese Dokumentation ist beste Schule für das Kreieren fiktionaler Figuren. Hier kann man einfach die Realität nicht übertreffen. Allein deshalb sollte man in 24h Berlin reingeschnuppert haben. Mein persönliches Highlight hier ist ein Tag im Leben einer 86-jährigen an Pakinson erkrankten Frau, die ihr komplettes Leben allein verbracht hat und die ihren Haushalt beneidenswert gut meistert.
Sicherlich hat man sich Berlin nicht grundlos als Bühne ausgewählt. Ja, es werden auch viele Klischés dokumentiert und somit bestätigt, aber es bleiben Einzelteile eines großen Puzzles. Wenn ich heute über die Quoten lese, scheinen viele vom Erfolg überrascht. Überraschter dürfte man auch drüber sein, wie gut sich das Material im Laufe der Jahre behaupten wird. Allein der epische Aufwand, wird schlechte Nachahmer verhindern. Für mich selbst bleibt dann dennoch ein kleiner Beigeschmack, denn zwischen all den Lichtpunkten dieses Werks, zeichnet es insgesamt dann doch ein eher düsteres Bild. Dreckig, stinkend, mit vielen Texturen und wenigen reinen Stellen, genau was eine gute Geschichte braucht, nur dass es eben keine Fiktion ist.
Was hier geschaffen wurde, kann man nicht hoch genug loben.
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