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Dieser Eintrag ist nicht allein auf meinem Mist gewachsen. Zwei Dinge sind hierfür Anlass. Zum einen die Monkey Island Neuauflage und die Aussage in einem Podcast, dass „Nintendo nie wieder einen Titel wie Super Metroid produzieren wird“. Beides verursacht bei längerem Nachdenken, sowas wie eine kleine Eingebung, wie sehr sich das Medium verändert hat. Monkey Island ist immer noch gut, aber irgendwie ist es kein Produkt mehr für 2009. Die Anforderungen haben sich verändert und nicht nur die technischen.
Super Metroid gilt als der beste Teil der Serie und ist für mich mit weitem Abstand einer der besten Titel dieser Generation und des 2D Genres. Schon beim Kauf bekam man hier was Besonderes. Statt einer einfachen kleinen Box, wurde die PAL Version von Super Metroid in einer großen Box verkauft. Allein beim Kauf wusste man, hier kauf man kein 0815 Produkt. Die 16Bit Generation, war die letzte bei der man ohne Internet auskommen musste. Wer alles vom Spiel sehen wollte, musste sich reinknien und wie man sich in Super Metroid reinknien musste.
Einsamkeit ist ein zentrales Element in Super Metroid, dass in allen folgenden Teilen der Serie mehr und mehr entschärft wurde, bis man schließlich auch dort, Hinweise, Hilfen und Beistand in vielen Formen bekommt. 2009 gilt es als gutes Design, Spieler an die Hand zu nehmen, um sie durch das Spiel zu führen. Zusätzlich findet es die große Masse der Spieler, abschreckend in einer leeren und „toten“ Umgebung zu spielen. Wer schon allein am Bildschirm sitzt, möchte wenigstens in einer belebten virtuellen Umgebung verweilen. So genial wie Super Metroid gewesen sein mag, es „war“ mehr eine Erfahrung als ein Spiel, genau was heute nicht mehr verlangt wird.
Es dürfte sehr spannend sein, ob wir jemals wieder ein kommerziell erfolgreichen Ansatz wie Super Metroid sehen, aber die Blütezeit der einsamen Spiele ist vorbei. Zu große Vorteile bieten menschliche Mitspieler, die sich heute in auch wirklich jedes Genre einpflanzen lassen. Ein weinendes Auge bleibt jedoch bei Super Metroid zurück. Gleiches gilt für Monkey Island. Tolle Produkte ihrer Zeit, aber nichts was ich heute dann doch noch kaufen würde. Nostalgie funktioniert nur bis zu einem gewissen Grad. Super Metroid war genial, ist es aber leider nicht mehr, dafür haben sich Spieler und Medium zu sehr verändert. Spielerisch glorifizierte Einsamkeit war einmal.
5 Kommentare
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Guter Gedankengang. Man kann es auch weiterspinnen. Denn stellenweise habe ich das Gefühl… Hey, warum zockst Du eigentlich, wenn Du deinen Erfolg nicht mit anderen teilen kannst? Verdammt! So irrational es ist, freut man sich doch trotzdem, wenn die Gilde automatisch über das neuste Achievement informiert wird. Oder der XBox Avatar weitere Punkte gutgeschrieben bekommt.
Ich glaube früher haben wir uns damit zufriedengegeben die KI zu schlagen. Mittlerweile müssen wir auch Member unses ingame Social Networks schlagen.
Für mich erschwert es primär nur das Erlebnis des klassischen Singleplayer Spiels. Ist Ewigkeiten her, dass ich hier mal eines regulär beendet habe. Irgendwann tappen alle in die gleiche Falle und ziehen sich in die Länge. Soziale Faktoren wie du sie nennst, verstecken recht gut die Schwächen. Geteiltes Leid, trifft es ganz gut.
Nur eine Frage der Zeit, bis auch hier wieder ein Gegentrend dominiert. Irgendwann hat man auch von Mitspielern die Schnauze voll. Mal schauen wie der Markt in 15 Jahren aussieht.
Also ich will ja Deine schöne Argumentation nicht kaputt machen, aber … das ja auch von Dir reichlich gelobte und und gespielte Plants vs. Zombies ist ja ziemlich eindeutig ein „einsames“ Spiel.
Ich hab nun Super Metroid nicht gespielt. Aber ich bin gerade durch PvZ wieder auf den Geschmack der Stand-Alone Spiele gekommen. Ich bin schon am umschauen, was es für den Mac noch so nette gibt.
Uuund noch eine Breitseite gegen die „sozialen“ Spiele: Project Trico sieht auch nicht gerade nach MMO und sein Vorgänger Shadow of the Colossus gehört – obschon ich es an einem Wochenende zuzweit auf der Playstation durchgespielt habe – zu meinen intensivsten spielerischen Erfahrungen von Einsamkeit … und jetzt kommst Du.
PvZ ist ein wunderbares Produkt, sicher „einsam“ aus heutiger Sicht, aber kein Vergleich zu Metroid. PvZ nimmt einem direkt von Beginn an, an die Hand und man hat mit Crazy Bob immer einen virtuellen Freund an der Seite. Wahrscheinlich hätte ich auch das Genre eingrenzen sollen. PvZ ist ein Puzzlespiel, dass man nach puren Mustern spielt. Im Falle von Metroid ist das Kernprinzip Erkundung einer unbekannten Umgebung. Bei einem fühlt man sich wohl allein, beim anderen eher weniger.
Mein Ansatz hier ist nicht, dass diese Art Titel schlecht sei, aber er kann nicht mehr die Massen an Spielern binden. Ich mag es nicht auf Zahlen rumzureiten, aber besonders in der aktuellen Generation sieht man einfach, dass die puren Einzelspieler-Produkte sich schlechter und schlechter verkaufen und gegen Multiplayer Spielzeit lassen müssen.
Spieler möchten gewindelt werden, entweder durch andere Mitspieler, oder durch immer einfacher zugängliche Regeln. Im kalten Wasser allein schwimmen zu lernen, schreckt aber 2009 nur noch ab.
„Spieler möchten gewindelt werden, entweder durch andere Mitspieler, oder durch immer einfacher zugängliche Regeln.“ – Ich würde heute auch nicht mehr das kiloschwere Handbuch von Alpha Centauri lesen wollen.. Das liegt daran, daß es mittlerweile so ein wahnsinnig großes Angebot guter einfacher Spiele wie ‚Mirror’s Edge‘ oder ‚Burnout Paradise‘, in denen man einfach loslaufen, bzw. losbrettern und dabei auch noch sofort sehen kann, wie sich seine Freunde darin schlagen. Trotzdem ist für mich gerade wieder einmal die Zeit gekommen, zum wiederholten Mal ‚Deus Ex‘ durch zu spielen..