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Die Bewertung von Computer- und Videospielen ist und wird ein ewiges Thema bleiben. Marc versucht den Sinn dieser kleinen Ziffern zu finden, die immer als fixes Urteil gelten sollen. Das Medium möchte sich immer als reif und konkurrenzfähig zu anderen Medien positionieren. Es beansprucht sogar den Titel Kunst für sich und dennoch schafft man es offenbar immer noch nicht, auf lustige Zahlenspiele zu verzichten, um sein Produkt der Zielgruppe anzubidern.
Ich kenne kein Buch das eine 84% Wertung bekommen hat, oder einen Film mit 7 von 10 Punkten in der Optik. Alles sinnlose Zahlenspielerein aus der Zeit als nur Nerds und Geeks das Medium pflegten, denen Zahlen angenehmer waren als das normale Wort. Nun sind wir 20 Jahre darüber hinaus und es wäre Zeit, dieses antiquirte Bewerungssystem zu verabschieden.
Nicht nur, dass ein zu abgestuftes System unglaubwürdig ist, die Vielfalt bei Genres und Zielgruppe macht es unmöglich wirklich objektiv zu bewerten. Der Kritiker, der jedes Genre dieses Mediums versteht und mag, kann nicht existieren. Redaktionen weltweit besetzen seit Jahren jenes Genre mit dem entsprechenden Tester, der sich darin auskennt und somit automatisch dieses einem anderen Genre vorzieht. Ich möchte gern mal einen US-Redakteur ein neues Fifa-Spiel bewerten sehen, oder einem deutschen Redakteur eine Cricket-Simulation. Wir wissen alle wie objektiv sowas sein kann, um dann in 37,49% Wertungen zu resultieren.
Zweifellos sind die aktuellen Bewertungssysteme noch von Relevanz, aber sie werden nie mehr wirklich wichtig sein, auch wenn große Publisher gerne ihren Metacritic-Score als Schwanzverlängerung sehen. Eine Zahl unter einem Screenshot garniert mit 500 Wörtern ist nur noch genau das: Zeichen auf Papier, Pixel auf dem Screen. Relevanter ist heute im vernetzten Zeitalter die Mund zu Mund Propaganda.
7 Kommentare
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Chris, das sind tiefe Schläge, die Du hier führst und ich rede nicht vom Text. Ich sag’s mal so: Ich habe einen Text in der Draft-Liste in meinem Blog und es kommen drei Dinge darin vor: Dieser Blogbeitrag, der Blogbeitrag davor und die Einläutung eines neuen Zeitalters.
Abgesehen davon, dass die Farbe der Kommentar-Schrift noch nicht optimal ist: Wenn Du das hier weiter so druchziehst … dann … dann ist das viel zu krass.
Asche auf mein Haupt und wieder was gelernt für die Zukunft. #comments p braucht Kontrast-Farbe der ersten Kategorie 🙂 Genau dafür kommen derzeit die etwas aufwendigeren Einträge. Ein paar sind schon in der Mache. 2 sollten es nächste Woche sicher werden.
Freut mich! Freut mich wirklich sehr! 😀
[…] Score this! Die Fabel vom Bewerten coldheat.de […]
Mal’n Tipp: Mund-zu-Mund-Propaganda ist etwas irreführend, wenn man sich nicht gerade knutschend unterhält. Mundpropaganda sollte in dem Fall reichen. Den Rest überlässt man Rettungssanitätern.
Ich kann diesen „Tiefschlag“ nachvollziehen, lesen sich doch gerade Kolumnen über die Spielethematik, wie die von Jörg Luibl auf 4players.de wesentlich spannender als ein 08/15-Test, der eh nur wieder die gleichen ausgelutschten Phrasen diktiert, irgendwelches Technik-Blahblah verknüpft, dreimal schüttelt und am Ende eine Zahl präsentiert, die entweder vollste Zufriedenheit bei den ganzen Fanboys erzeugt, oder eben jene angewiedert über die „Unfähigkeit“ des Testers zusammenfahren lässt.
Sehr passend zum Thema und das Anschauen locker wert. Es stimmt also doch 0.1 Wertungspunkte geben den Ausschlag zwischen Schrott und Kunst. /facepalm