In Amerika ist alles besser, besonders die Blogs!
Print-Artikel über Blogs. Das ist wie auf Knöpfe drücken. Automatisierte Reaktion. Blogs funktionieren in Deutschland nicht so gut wie in den USA? Das ist mal eine Aussage, die schockiert und schon jetzt eine Armee von „ich muss mich sofort rechtfertigen“-Bloggern an die Tastatur bringt.
Blogs funktionieren hier nicht wie in den USA? Steckdosen auch nicht und offensichtlich auch nicht die Journalisten von Wochen-Magazinen. Wer ernsthaft nationale Medien welcher Art auch immer, mit dem amerikanischen Pendant vergleicht, sollte einen anderen Beruf wählen.
Medien sind immer Spiegel der Gesellschafft, so auch Blogs. Wir sind nicht Amerika und somit sind es deutschsprachige Blogs auch nicht. Deutschsprachige Blogs schießen sich von der ersten Sekunde an in den Fuß: Deutsch. Amerikanische Blogs sammeln weltweit Leser, da man rein sprachlich einen enormen Vorteil genießt. Deutsch? Niemand liest in deutsche Blogs, weil niemand die Sprache versteht. Mächtig ist wer Leser findet und da ist man mit der deutschen Sprache schon einfach benachteiligt.
Auf die Frage, warum man hierzulande nicht vom Bloggen leben kann, möchte ich garnicht eingehen. Zu offensichtlich sind die Argumente für den, der sich auch nur ein Hauch besser suskennt, als die Schreiber dieses Artikels.
Was ganz klar wird, ist die bittere Ironie des Themas. In 10 Jahren sehen wir solche Artikel nirgends mehr gedruckt. Die einzige Plattform für sowas ist dann ein Blog. Der Artikel zeigt auch, wie verschieden die Ausgangslage für Blogger und solche schreibende Journalisten ist. Für jene scheint es nur Schwarz-Weiß zu geben. Blogger suchen die Grautöne. Jeder wirklich erfolgreiche US-Blog – allen vorran das Netzwerk um Weblogs Inc. – hat seit Beginn unzählige auch deutsche Leser. Nur mit Masse kommt man vorran. Masse, die deutsche Blogs schlicht allein schon aus sprachlichen Gründen niemals stemmen können.
Dass Themen zusätzlich schlicht hierzulande keinen Zugang bieten, ist dann noch ein ganz eigenes Thema. Über welche Themen, die sich verkaufen lassen, sollte man in Deutschland schreiben? Es gibt kein deutsches Google, kein deutsches Microsoft. Alles was wir haben, sind Kopien der US-Originale. Weltpolitik aus Deutschland? Das ist Jahrzente her. Gebt den deutschen Bloggern, echte Themen und sie werden sie nutzen.
Immer wenn der Vergleich Deutschland Amerika kommt, sollte man egal bei welchem Thema, einen großen Bogen machen. Wer auch nur den Ansatz von Substanz in solchen Texten sucht, wird enttäuscht werden.
3 Kommentare
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global $hemingway ?>Hast Du Urlaub? Die Masse Deines Outputs erinnert mich irgendwie an meine Urlaube
Nicht wirklich, oder garnicht. Ist nur eine Phase, geht vorbei wie bei deinen. Noch schwanke ich nicht zwischen einem Dutzend pro Tag und einem Dutzend pro Monat. Hoffe auch sehr, dass es nicht dazu kommt. Gibt grad irgendwie sehr viel gutes Material.
Einiges wird meistens am Wochenende vorbereitet, um dann im Laufe der Woche von der Leine gelassen zu werden. Dieser Halo-MMO Text ist so ein Beispiel.
Ein sehr guter Artikel meines erachtens, doch sollte man sich nicht taeuschen lassen, dass man von Deutschen Blogs nicht Leben kann, diese Zeit wird auch kommen mit einer ausreichenden Adaption des Themas Blog oder seiner naechsten Generation z.B. Twitter
Ja auch ich stoehne, wenn ich mir die geringen Leserzahlen bei meinen Artikeln ansehe, aber das sollte kein Wunder sein ob meines doch recht jungen Blogs. Mein Plan ist jedoch einen Blog in Englisch zu veroeffentlichen und einen in chinesisch, denn dan ist mir die Masse sicher, wer interessiert sich denn noch fuer Amerika, China ist die naechste Weltmacht Nummer 1 und 1,2 Milliarden potentielle chinesisch sprechende Leser ist doch schonmal was, also sobald China seine Pforten oeffnet bin ich dabei 😉
Gruss
Hainmd