Browserstandards Folge 1372
Microsoft’s IE Plattform ingnorieren?! Ein Wunschtraum, ausgelöst von der Ausbeutung des CSS2 Standards. Als wir mit CSS nur ein paar Farben und Fonts definiert haben, schien es kein solches Problem zu geben. Damals gab es sogar mehr Browser als heute und niemand hat nach Erlösung geschrien.
Nun jedoch bleibt es nicht bei Fonts und Farben. CSS ist zu dem Pinsel für Webseiten geworden, der auf unterschiedlichen Leinwänden nun eben zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Früher war CSS nur das Finish vom Bild, heute ist es alles. Ich bin kein Verfechter von „Verbannt den Internet Explorer!“. Für viele ist es die erste Plattform ins Internet und wir wissen alle, wie prägend die ersten Erfahrungen so sein können.
Ich halte es auch für illusorisch und elitär, eine so dominierende Marktmacht, ignorieren zu wollen. Das Problem IE wird sich ganz von allein lösen, wenn auch wir, wie jetzt schon die Japaner, mehr auf kleinen Bildschirmen (Mobile Web) online sind, als vor der großen grauen Kiste. Damit kommen so viele neue Probleme, dass IE’s CSS Macken lächerlich erscheinen werden.
no, no, no
Ich halte diese Frage für viel entscheidender. Die Zeiten, in denen Internet-Seiten wirklich auf jeder Plattform gleich aussahen, sind vorbei, wenn sie denn jemals Realität waren. Ob eine Seite „gut“ aussieht ist sekundär. Ob sie auf jeder Plattform funktioniert, ob Daten korrekt strukturiert sind, ist essentiell. Die Gestaltung nun zu verkrüppeln, um IE-User zu strafen erscheint mir seltsam. Seltsam ist auch, für praktisch jede Plattform eine separate Lösung entwerfen zu wollen. Mein Eintrag wenige Tage zuvor, scheint sich wieder zu bewahrheiten: Webdesign ist der kleinste gemeinsame Nenner.
Das Thema ist auch bei mir hier wieder sehr aktuell. Das versprochene kleine Update wird sich wohl verzögern, denn alle drei getesteten Browser, auch zu drei unterschiedlichen Ergebnissen führen. Safari unter OSX macht alles richtig, Firefox führt nur unter Windows zu einem hässlichen Flackern der fixierten Body-Grafik und IE7 braucht eine komplette Eigenlösung, naja fast. Man muss sich das mal genau vor Augen halten. Selbst gleiche Browser (Safari/Firefox) führen auf unterschiedlichen Betriebssystemen zu unterschiedlichen Ergebnissen.
Weder eine Plattform ignorieren, noch den heiligen Gral suchen. Wer die absolute Kontrolle über sein Werk haben möchte, sollte in die älteren Medien wechseln. Klar ist es unangenehm, mit Standards arbeiten zu müssen, die keine sind, aber es ist nun mal was es ist. Hoffnung ist ja in Sicht, Firefox baut kontinuerlich den Marktanteil aus und kommt in Europa auf teilweise beachtliche Zahlen. Es wird alles gut.
3 Kommentare
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global $hemingway ?>Also eigentlich wollte ich mit meinem „Halb Programmierer, halb Schreiber und ein bischen Kaninchenzüchter, die wild mit Mutationen experimentieren.“ nicht ausdrücken, das Webdesign der kleinste gemeinsame Nenner ist. Eigentlich wollte ich damit das Wesen von Blogs und Bloggern umschreiben und das sehe ich ganz und gar nicht als den kleinsten gemeinsamen Nenner an.
Aber deiner aktuellen Aussage kann ich voll und ganz zustimmen, insbesondere aus dieser Erfahrung heraus: Webdesign funktioniert ja um so besser (stabiler, crossbrowserkompatibler), je weniger (präzise) man gestalten möchte. Kleine CSSe und nicht-pixelgenau Layouts sind viel viel eher crossbrowserkompatible zu kommen. Und andersherum: Präzision und Komplexität werden mit exponentiellem Aufwand bestraft. Was für eine Kindergarten-Technologie, eigentlich.
Anforderungen die pixelgenau umzusetzen sind kommen ja allenfalls von den Webdekorateuren, meistens aber von denen, die vom Netz nur wenig Ahnung haben (und oft aus dem Vorgänger-Medium stammen wo Du sie hin zurückschicken willst).
Und so bin ich wenigr auf der Suche nach dem heiligen Gral, oder der Methode eine Website allen Browsern gleich aussehen zu lassen, sondern eher nach Möglichkeiten, mit diesen dämlichen Anforderungen danach irgendwie umzugehen. Es nützt das Wissen um die nötige Unpräzision wenig, solange man sich mit Ausdrucken, Screenshot und Millimeterangaben herumschlägt.
BTW: dass <em> in einem komplett anderen Font, Farbe et.al rauskommt finde ich… gewöhnungsbedürftig.
Gewöhnungsbedürftig ist hier einiges 😉 Gibt ja bald eine Grundreinigung mit dem virtuellen CSS-Besen. EM-Definition ist wohl wirklich grad etwas über das Ziel hinausgeschossen: anderer Schnitt, andere Farbe, anderer Font. Die andere Schrift-Familie wird wohl rausfallen.