Scars of Velious – wie man Faction richtig einsetzt
Wir schreiben das Jahr 2001 und der Autor dieser Seite ist im Endgame, der besten Erweiterung die Everquest je gesehen hat, angelangt: Scars of Velious. Velious‘ Endgame führte zum ersten mal Factions als ein dominantes spielerisches Element ein.
Es gab zwei Dungeons mit jeweils gegenteiliger Faction. In beiden Zonen dropten Rüstungsrohlinge, die mit der jeweiligen Faction zu wirklich guten Rewards quested werden konnten. Das Ganze war auch inhaltlich sehr gut umgesetzt wurden, mit einer quasi dritten Fraktion, die einen Kampf zwischen Zwergen, Riesen und Drachen erzählte.
Velious ist bis heute das Musterbeispiel für ein gelungenes MMO-Addon und EQ besaß zur Velious-Zeit die Krone des Genres. So durchdacht wie Velious war kein anderes EQ-Addon mehr. Velious bleibt nicht nur wegen seiner ersten wahrenRaid-Dungeons in Erinnerungen, sondern auch oder gerade wegen eines funktionierenden Faction-Modells.
Wozu die Vorgeschichte? Nun mit Burning Crusade wird WoW ein ähnlich gelagertes Faction-Modell wie damals Velious bekommen. In Shattrath konkurrieren die Blutelfen und die Dranei um die Faction-Gunst der Spieler. Der Spieler muss sich für eine Seite entscheiden und kann dann jeweils andere Rewards kassieren.
Faction in Velious hieß auch entweder sorglos durch eine Zone wandern zu können, oder aber von den Wachen der verfeindeten Faction in Sekunden zerbröselt zu werden, ähnlich wie bei den Timbermaw Furbolgs in WoW. Factions hatte hier ihre separaten „Haus“-Zonen.
Blizzard hat hier eine Chance vertan, Faction eine sinnvollere Bedeutung zu verleihen, als nur ein weiterer zu füllender Balken im Charakter-Screen der Spieler. Faction-Grind heisst auch zukünftig nur „ich möchte Item-X mit +Atk statt Item-Y mit +Spell-Dmg“. Faction werden weiterhin nicht wirklich gekonnt integiert sein und gerade mit Blick auf PvP hat man hier spielerisch viel Raum aufgegeben. Dies ist langweilig für verwöhnte Velious-Spieler.
die alten Tage
„Kael Drakkel: Home to the Kromrif and Kromzek of Velious. It is here you will find the leader of the storm giants, King Tormax. Beware of what lies beyond the arena. Even the most dedicated followers of the Kromrif and Kromzek cannot enter the temple of Rallos Zek. It is regarded by the giants of Kael as sacred ground. The Avatar of War himself has been known to appear to those trespassing on the grounds, and the result is disaster.“
Kael Drakkal, Skyshrine und Veeshan’s Temple waren in Velious drei ähnliche Zonen. Alle jeweils mit eigener Faction, eigenen Quests und voller Raid-Bosse. Items für Quests in der einen Zone, dropten in der anderen und die Faction beeinflussten sich gegenseitig. Dies hat so unglaubliche viele Probleme gelöst, dass ich vermute, man hat hier aus reinem Zufall viel mehr geschaffen, als simple Variation.
Durch so ein System wurden die Spieler auf die Zonen verteilt, notwendig in Zeiten, als Raid-Zonen noch nicht instanziert waren. Gleichzeitig waren alle Factions recht gut itemized, zugegeben primär gab es zwei unterschiedliche Armor-Sets, die sich in Werten und Farbe unterschieden. Wichtig war jedoch, dass die Wahl einer Faction das Spiel spürbar beeinflusste und eben mehr war als ein nicht sichtbarer Statusbalken, der im Grind gefüllt werden möchte.
Faction diktierte welche Quests man spielen, welche Zone man betreten und welche Bosse man raiden konnte, durfte oder musste. Velious galt auch als Addon mit mehr als einem wahren Endboss. Avatar of War und Vulak`Aerr galten als zu besiegende Status-Bosse. Beide mit ähnlich gutem Loot in völlig gegensäzlichen Zonen.
„Temple of Veeshan: The native home to some of the mightiest dragons of Velious. The south (entrance) and west wings are aligned with the Claws of Veeshan and thus safe assuming you are an ally. In the east wing are the testing halls with aggressive dragonkin, while in the north are the Guardians of Veeshan who are not particularly fond of visitors.“
Velious brach die Linearität des Endgames, basierend auf Factions auf, etwas was auch einem WoW mehr als gut tun würde. Vielleicht ist dies aber auch nur ein melancholischer Wunsch, denn auch EQ hat nach Velious völlig auf lineare Endgame-Progression gesetzt, ein komplexes Endgame wie in Velious gab es nicht wieder, zumindestens nicht zu meiner Zeit.
Scars of Velious hat in jeder Hinsicht Meilensteine des Genres gesetzt, besonders mit Blick auf WoW fällt das immer wieder auf. Thurgadin, die Stadt der Zwerge in Velious, stand Vorbild für Ironforge, Temple of Veeshan ist der Urvater des „winged dungeon“ und das Tigole – heute WoW’s Lead Content Designer – damals zur Velious Zeit als Gildensprecher aufblühte ist sicher kein Zufall. 5 Jahre später schließlich ist Blackwing Lair zu einem restaurietem Temple of Veeshan geworden.
7 Kommentare
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global $hemingway ?>Was ist denn der genaue Unterschied?
Man hat sich einer Fraktion angeschlossen und war dann mit den beiden übrigen „feindlich“ ?Was passierte denn, wenn man einen Factionraid-Boss besiegt hat?
Ich sehe noch nicht den zwingenden Vorteil, daß kann aber daran liegen, daß ich EQ nicht kenne…
Das Blizzard nicht mehr aus den Factions machen kann, liegt am ziemlich dämlichen Grind – wenn man den zwingenderweise von allen Spielern verlangen würde, gäbe es mit Sicherheit einen nicht zu unterschätzenden Aufstand 🙂 So wie es jetzt ist, ist es optional – daher man erhält Vorteile, wenn man sich eine Faction ergrinded und 10 Millionen Rattenschwänze abgibt. Aber man kann auch ohne diesen Bonus auskommen.
Ich hab zwar EQ nie gespielt, aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann wurde quasi durch die zwei Fraktionen – ähnlich, wie in Desolace – ganze Gebiete kaum/nur unter Aufwand betretbar.
Dem Spieler wurde ein „Feindbild“ geschaffen. Faction war nicht mehr nur der Balken, sondern auch: „Da kann ich jetzt nicht mehr hin.“
Die Entscheidungen hatten spürbaren Einfluss auf das Gameplay des Spielers und zwar nicht nur positive.
Gerade diese Negativität würde solche Gegenden aber spannend machen, aber solcherlei hat man sich durch die „Meta-Fraktionen“ Horde und Allianz eigentlich selbst verbaut, bzw. müsste diese Dinge lockern, um z.B. Faktion-PvP möglich zu machen.
Wie wäre es mit einem Battleground, wo zwei verschiedene Fraktionen gegeneinander kämpfen, die nichts mit Horde und Allianz zu tun haben?Man kämpft als Nachtelft-Schurke oder Zwerg-Paladin mit Ork-Schamanen und Tauren-Jägern Seite an Seite, weil man bei einer bestimmten Gruppe freundlich sein will und Allianz/Horde einem am Allerwertesten vorbeigehen…
~Glyx
Man hat sich einer Fraktion angeschlossen und war dann mit den beiden übrigen „feindlich“ ?Was passierte denn, wenn man einen Factionraid-Boss besiegt hat?
Feindlich war man in EQ niemals, nur auf den PvP Server (FFA) oder in den wenigen Arenen.
Wenn man sein Factionboss besiegt hatte, durfte man mit etwas Glück Loot kassieren, der Monate lang, zum Besten im Spiel gehörte. Loots der Bosse waren verschieden, aber durchaus auf gleichem Niveau.
Das Blizzard nicht mehr aus den Factions machen kann, liegt am ziemlich dämlichen Grind – wenn man den zwingenderweise von allen Spielern verlangen würde, gäbe es mit Sicherheit einen nicht zu unterschätzenden Aufstand 🙂
Der Grind zumindestens bei den kommenden Dungeon-Factions hält sich in Grenzen. Kein Vergleich mit jetzt. Dennoch bleibts nur ein Balken, um Enchants oder Rezepte kaufen zu können, mehr Folgen haben Factions leider noch nicht.
Ich bin nur durch Zufall über diese Seite „gestolpert“, aber als „alter“ EQ1 Veteran habe ich manche schönen Raidstunden auf Velious zugebracht. Die meisten alten EQ1 Spieler werden „Scars of Velious“ oder „Ruins of Kurnak“, als die Juwelen von EQ1 beschreiben. Wenn ich alte Abschiedvideos von Spielern auf Youtupe sehe und diese Zonen wiedererkenne, kommt ein Gefühl auf, das bei manchem Spiel oder Add-On danach nicht mehr aufkam… nämlich Sehnsucht noch einmal diese tolle Zeit zu durchleben… wobei das natürlich nicht mehr geht.
Welcher alte EQ1 Veteran erinnert sich nicht gerne an den „Ringkrieg“ der Zwerge von Thurgadin, wo die Spieler, aktiv die Zwerge verteidigen mussten damit die Horden der Riesen nicht durchbrachen. Scouts wurden auf allen Aufmarschrouten der Riesen geschickt, nur um zu sehen von wo der Riesige Feind einrückt. Horden von Riesen mussten abgewehrt werden, damit irgendwann dann mal der Riesenboss kam um den es eigendlich ging. Und wenn alles geschafft war hatte EIN SPIELER seinen Questpling gehabt für seinen seltenen RING. Diesen Ring zu haben war damals was ganz besonderes !
Erhöhte Schwierigkeit, durchdachte Factions, ansprechende Zonen und die damals noch vorhandene Anständigkeit der Spieler, machten die „Scars of Velious“ zu der besten Expansion die ich miterleben durfte.
Mfg Leos Lonewolf (EQ1 Druide)oder Stonie Immerdurst (EQ2 Guardian)
Egal ob man heute noch EQ, EQ2, WoW oder was auch immer spielt. Alle jene, die damals Velious „live“ miterlebt haben, heben es auf ihren persönlichen MMO-Thron. Die reine Masse an neuen Elementen und deren Qualität, ist bis heute unerreicht. Wenn alle mittlerweile nur davon sprechen „mehr vom gleichen Alten“, dann war Velious genau eben nicht so. Es war praktisch zuviel Neues, was am Anfang nicht nur wenige Spieler überforderte.
Nostalgie ist manchmal was Feines.
Das Steemweedle-Kartel und der Zirkel des Zenarius hätten sich für so etwas perfekt angeboten.
oder die Piraten und Booty Bay 😉 Aber im nachhinein ist man immer klüger
Mit Wrath kommt ein factionmäßig sehr ähnliches Setup wie in Velious damals. Auf der einen Seite die Vrykul als Kael-Ersatz (Riesen im Dienste vom Lich King) und eine Drachenfraktion als Gegner, wovon es in Wrath mehr als eine gibt. Die Paralellen zu Velious sind mehr als offensichtlich, bleibt abzuwarten, wie man das spielerisch nutzen wird.