schlechte Angewohnheiten, virtuelle Nostalgie und Doppelstandards
The point is, I think hardcore raiders are like smokers or anyone who does something to excess. It’s simply a habit. While you’re doing it, you can’t imagine not doing it, and when you stop doing it, you wonder how you did it for as long as you did.
Dieser Text könnte meine schriftliche Abrechnung mit der heutigen schlechten Angewohnheit MMORPG sein. Es ist komisch, man versucht sich die objektivsten Texte aus dem Hintern zu ziehen und endet mit der absolut subjektiven Erkenntnis, früher war ja alles besser. Dieser Eintrag begann als dritter Teil der Item-Design Reihe. Das neue Tier-3-Set sollte analysiert werden und ich wollte daran einen kleinen Ausblick auf die Mudflation WoWs geben. Nach kurzer Sicht der Fakten wurde klar, das ich mich wieder nur im Kreis bewege. Ich komme jetzt in das Spieler-Alter, wo man wohl schon fast alles gesehen hat und einen die neuen Aufgüsse des alten Krams, nur noch ein langes Gähnen hervorrufen, so wie beim Durchstöbern der Itemdaten WoWs. Von da an schrieb sich der folgende Text wie von selbst.
Ich unterscheide hier zwei Aspekte eines MMORPGs: Community und Spiel. Zwar versuche ich die persönlichen Anekdoten aus diesem Blog raus zu halten, aber diesmal ist dies fast unmöglich. Wenn es um die Community eines MMORPGs geht, muss man über die Spieler lästern schreiben.
Ich sehe heute Genre-Neulinge, die kein tiefgehendes Wissen über jenes Genre besitzen, mir aber sagen wollen, wie ich meine Charaktere zu skillen habe. Raidmitglieder, die simple /assist Befehle nicht mehr kennen, weil in Zeiten von Teamspeak, jeder seine Unfähigkeit verstecken kann. Wenn man Mist baut, reicht ein schneller Scherz und alle lachen und bemerken nicht, wer welchen Fehler gemacht hat. Ich sehe Spieler, die ihre Fähigkeiten auf ihr Equipment stützen und deren Klasse „langweilig zu spielen ist“, weil sie mal wieder keinen Loot bekommen. Diese hübsche neue MMORPG-Welt und mag sie auch noch so riesig sein, wird schneller ihren Antrieb verlieren, als dies früher der Fall war. Ich sehe keine Anzeichen mehr von spielerischer Substanz, innerhalb der Community. Ein harter Kern wird weich geklopft, um ihn der Masse näher zu bringen. Nach Jahren der Intensität, sehe ich die widerlichen Randerscheinungen, die der Spaß kaum mehr aufwiegen kann und dennoch werden die Accounts brav weiter bezahlt.
Endgame
Es dürfte mittlerweile bekannt sein, wie intensiv ich vor Jahren Everquest gespielt habe. Ich war offensichtlich nicht der einzige. Auffällig ist, wie sehr sich die alten Mitspieler heute so ähneln. Wer auch immer den Absprung aus der Zeitfalle MMORPG gefunden hat, scheint erleuchtet zu sein und möchte nicht mehr zurück. Wenn wir in 5 Jahren den großen Burnout von WoW sehen werden, wird es auch dann Millionen von gesättigten Spielern geben, die ihre Freizeit nicht mehr in diesem Maße in dieses Hobby stecken wollen.
„We raid zones we hate, so we can loot shit we don′t need.“
Ich habe noch Kontakt zu ein paar wenigen ehemaligen Mitspielern, sowohl aus Everquest-Zeiten, als auch der ehemaligen WoW-Gilde. Besonders die Leute, von denen ich dachte, sie seien wunschlos glücklich sind es nicht, verlassen aber dennoch nicht ihr bekanntes Teritorium. Man hat sich an etwas gewöhnt, was zwar nicht perfekt ist, aber scheut das Risiko die eigene Situation zu ändern. Insofern ist das Zitat am Anfang absolut korrekt. Wäre ich noch in der alten Gilden, wär auch ich einer der unzähligen Mitläufer, die nach der Uhr einloggen um ja keine DKPs zu verpassen, um damit dann Zeug zu looten, was in der nächsten Instanz schon wieder ersetzt wird. Wie meinte der neue Raidleader so schön: „Wir können euch nicht zwingen on zu bleiben.“ Auf der Jagd nach Items, Erfahrungspunkten und Ehre, scheinen viele Spieler diesen nicht vorhandenen Zwang übersehen zu haben. WoW funktioniert super darin, Spieler indirekt unter Druck zu setzen. Jeder kann täglich den schicken Loot an Mitgliedern seiner Endgame-Gilde bewundern: „Wow eines Tages möchte ich auch sowas besitzen!“ Dabei übersieht man das Verhältnis von investierter Zeit und Spaß. Endgame.
Wenn mein WoW-Paladin kein Geld mehr hat, weil ihm die Reparaturkosten arm gemacht haben, dann steht mir ein lustiger stundenlanger Grind mit meinem Twink zur Wahl, oder die Option einem netten asiatischen Mitspieler finanziell unter die Arme zu greifen. Die erste Option kostet mich Stunden Freizeit, die zweite nicht. Das alles wird notwendig, um weiterhin monatelang die gleiche Zone zu spielen. Es wundert mich absolut nicht, wieso WoWs Second-Market so riesig ist. Sicherlich stehe nicht nur ich vor der Qual der Wahl. Endgame. Dieser ganze Mist, den wir heute als Stuktur des PvE Endgames akzeptieren, ergab sich aus verdammten Zufällen, die nun das Spiel von 6 Millionen Menschen diktieren. WoW ist so markdominierend, dass man sich auch mit fester Überzeugung nicht dem Strom entziehen kann.
Community
Wie Lemminge fressen wir MMORPG Spieler widerstandslos, den inhaltlichen Fraß der uns vorgesetzt wird. Blizzard ist in der glücklichen Lage mittlerweile mehr als jeden zweiten MMO-Spieler füttern zu dürfen. Sie können ihre Kost noch so verwürzen, irgendjemand wird es schlucken, denn ansonsten droht der spielerische Hunger. Mag das Essen bei Level 1 noch Gourmet-Niveau besitzen, so scheint man bei Level 60, nicht mehr auf die Qualität der Zutaten zu achten. Die Folge sind Mangelerscheinungen bei Level 60 Spielern, in Form von fehlender Loyalität, Neugier und Respekt gegenüber allem und jedem. Heute wie damals besteht die Masse der Spieler aus Typen, die ganz offensichtlich den Luxus besitzen, sehr viel Freizeit zu haben: Schüler, Studenten. Aus Everquests damaligen Studenten sind heute zum großen Teil produktivere Mitmenschen geworden, mit weniger Freizeit und mehr Einsicht in das Genre. Diese Einsicht darf man von zukünftigen WoW-Abtrünnigen nicht mehr erwarten, wo sollte sie auch herkommen? Aus den inhaltlosen Foren? Dem sinnleeren Teamspeak oder dem sterbenden Guildchat?
Ich kann mir schwer vorstellen, dass WoW solch bleibende Erinnerungen schaffen kann, wie ein Everquest, ein Meridian oder ein Ultima Online dies damals geschafft haben. Dieses Glühen in den Augen der Spieler, diese Sorge im ihr neu entdecktes Spielzeug war einzigartig. Gilden-Websites erblickten das Licht der Welt. Unglaublich eine eigene Seite für die Gilde und dann noch mit lesenswerten Inhalten. Was ist eigentlich ein Raid? Ein Chat-Channel eigens für den Raid? Oha, wie verteilen wir nun den Loot? Hat da jemand eine Idee? Egal, setzt die Bilder vom Loot auf die neue Website! Offizielle Foren gibt es nicht? Dann müssen wir Spieler selbst, so informative und objektive Foren schaffen, um die Entwickler dorthin locken zu können. Teil dieser Community gewesen zu sein, war in der Nachbetrachtung wirklich etwas Besonderes. Wird ein heutiger WoW-Spieler in 5 Jahren ähnlich zurückblicken? Um WoWs Spielerbasis nicht 100% abzuschreiben sei gesagt, dass WoWs offenes Interface eine wirklich grandiose Gemeinschaft an Interface-Tüftlern geschaffen hat. Jene Spieler, die sich nächtelang durch XML-Code wühlen, damit sich die raid-geile Bande, am nächsten Morgen wie Hamster durch die Zonen wühlen kann. Jene UI Addon-Entwickler, die Lösungen für Probleme kreieren, um Wochen später von Blizzard der eigenen Idee beraubt zu werden und dennoch weiter für das Interface entwickeln.
Zitate zu bringen ist nicht meine Stärke, aber hier passt es. Der folgende kleine Abschnitt stammt aus dem Song „Kapitel 1“. Ein Lied aus dem Jahr 92(?), ein Klassiker des deutschsprachigen Hip-Hops. Diese Zeilen passen so verdammt perfekt und beschreiben ein Problem vieler moderner Communities, ganz gleich welcher Art.
„…schrecklich, für den der das Produkt konsumiert, ohne auch zu sehen was im Hintergrund passiert.“
Hintergründe und -geschichten interessieren auch heute noch wenige. Zugegeben, bei vielen Beispielen passt das Argument unserer immer schneller werdenden Gesellschaft. Alles muss schnell gehen und Spaß machen, der Rest scheint unwichtig. Bei einer Unterhaltungsform, die allerdings Tonnen von Zeit vorrausetzt, zieht dieses Argument nicht, deshalb mag ich nicht wirklich verstehen, wieso WoWs Spielergemeinde soviele Ja-Sager und Mitläufer beinhaltet, die auf der Jagd nach dem nächsten Loot, das Genre auf einer Einbahnstraße, Richtung spielerischem Abgrund fahren lassen.
5 Kommentare
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global $hemingway ?>Dein Abgesang auf das Genre MMORPG erinnert mich in vielen Punkten an die wehmütigen Nachrufe von Leuten, deren Hobbies bzw. Leidenschaft aus dem scheinbaren Dunkel des Fantums oder Hardcore-tums in die grelle Sonne des Mainstreams gezogen wurden. Wie haben damals z.B. die Strategieprofis gejammert, als die fordernden rundenbasierten Flaggen- und Einheitenschiebereien im Stil von SSI plötzlich durch die knallbunte C&C Welt abgelöst wurden. Oder als Lucas Arts feinen Adventure-Perlen wie Monkey Island und Indiana Jones plötzlich verschwanden und 3D-orientierten Action-Adventures wie z.B. Half-Life oder Tomb Raider Platz machen mussten. Vor allem auch abseits des Computers sieht man immer wieder dieses Phänomen, wenn z.B. Musikgenres und deren Vertreter plötzlich Viva-kompatibel werden und die „alteingesessenen Fans“ von Verrat, Verlust der Originalität und dem Ende jeglicher Unterstützung sprechen. Was jammern die Kritiker über Filme wie X-Men oder Godzilla, verreissen sie als sinnentleertes Popcorn-Kino…und doch schauen es sich Millionen Menschen im Kino an.
Aber was passiert in diesen Momenten eigentlich? Die Entwickler, Musiker, Schriftsteller, Regisseure öffnen ihre Produkte dem Massenmarkt und ziehen so Menschen in ihren Bann, die mit den Kunstwerken/Spielen vorher nichts anfangen konnten. Dass eine Öffnung zum Massenmarkt häufig auch ein Verlust an Tiefe bedeutet, ist leider eine zwangsläufige Nebenwirkung, denn den seichten Massenkonsumenten kann man nicht mit komplizierter Bedienung, schwierigen Liedtexten oder verschachtelten Handlungen begeistern (wobei Ausnahmen hier die Regel bestätigen).
Aber sind dadurch die Produkte auch schlechter? Ist WoW deshalb auch schlechter? Ich denke nicht. Denn den Verlust, den eine kleine Gruppe etablierter Online-Hardcore’ler sieht, empfindet eine riesige Gruppe von Online-Neulingen als satten Gewinn.
Für mich ist WoW das erste Online-Spiel, und vielleicht wird es auch das Einzige bleiben. Aber ich habe es mit meinen Freunden angefangen zu spielen und bereits nach kurzer Zeit soviele „magische Momente“ gehabt, dass wir mit Sicherheit noch in Jahren darüber sprechen werden. Auch habe ich durch WoW viele Menschen kennengelernt, die ich sonst nie kennengelernt (teilweise auch schon RL) hätte und mit denen es Spass macht, seine Freizeit zu verbringen, soweit möglich.
Sicherlich hat WoW seine Schwächen. Die langen Abende in MC/BWL/AQ machen nicht immer Spass, einige Balancing-Probleme harren ihrer Lösung, und sicher gibt es auch Leerlauf. Aber immerhin lernt Blizzard das Genre erst kennen und hat trotzdem ein Produkt erschaffen, dass sogar Leute vor den Monitor bringt, die noch vor 2 Jahren nichtmal PC-Spiele gespielt haben.
Als ehemaliger Dauerzocker, der schliesslich mit Single Player Spielen aufgehört hat und erst nach einer längeren Pause und erst durch WoW wieder zum Zocken kam, kann ich sagen: Das Spiel ist sicher wichtig, aber entscheidend für den Spass an einem Spiel sind die Leute, mit denen man das Spiel spielt. Was scheren mich kleine Balancing-Probleme im PvP, wenn ich bei der Warsong-Schlacht 9 gleichgesinnte und lustige Leute im TS habe, die sich gegenseitig anfeuern? Was interessieren mich Server-Downtimes, wenn ich mit den Gildies spontan auf nem anderen Server mit 5 Paladinen neu anfange und Schildduelle in Goldshire mache? Natürlich ist der Abend raidtechnisch verloren, aber Spass hatte ich trotzdem. Und um denn geht es letzten Endes. Du sagst, das dieses Argument bei einem zeitraubenden Hobby wie WoW nicht zieht. Im Grunde aber ist es das einzige Argument, denn bei WoW wird man nie etwas gewinnen können, es wird nie in Richtung eSport gehen, der Leistungsgedanke spielt lediglich für den kurzen Ruhm eines First Kills eine Rolle, und selbst da interessiert es nur eine kleine Gruppe von Forengängern, die auf der Jagd nach Was-auch-immer sind.
WoW ist doch einfach nur ein Zeittotschläger, wie viele andere Hobbies auch, Hauptsache man hat am Ende das Gefühl, dass einem der Tag/Abend Spass gemacht hat.
Wenn dieses Gefühl fehlt, sollte man sich ein neues Hobby suchen.
Gruß,Florian
Die langen Abende in MC/BWL/AQ machen nicht immer Spass […]ich bei der Warsong-Schlacht 9 gleichgesinnte und lustige Leute im TS habe […]mit 5 Paladinen neu anfange und Schildduelle in Goldshire mache […]Spass hatte ich trotzdem. Und um denn geht es letzten Endes
Auch, wenn ich mir jetzt deinen Text auf meine Bedürfnisse arg zusammenschneide, fällt es mir in letzter Zeit immer häufiger auf:Je größer die Gruppe, desto kleiner der Spaß.
Es ist doch viel cooler mit einer Hand voll Freunden, die man kennt, denen man etwas bedeutet, los zu ziehen, eine kleine Gruppe zu haben, in der jeder einzelne über Sieg und Niederlage entscheiden kann, in der Fehler gemacht werden können und ein Wipe der gesamten Gruppe ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Oder ein verdammt harter Kampf mit mehreren Adds doch noch gemeistert wird, weil jeder über sich selbst hinauswächst. Eine Gruppe in der man mit jedem im TS quatschen kann, ohne dass es dem gesamten Raid auf die nerven gehen würde.
Niemand möchte einer von zig mehr oder weniger anonymen, austauschbaren Söldnern sein, die einem (oder mehreren) machthungrigen Führertypen folgen.Irgendwo in einer riesigen Gruppe stehen und sich in der Masse verstecken.In RPGs geht es darum selbst ein Held zu sein… und das wird man nicht in einem großen Zerg, denn Helden sind einzigartig.
Sicherlich gibt es da noch das Argument der „Schlacht mit epischem Ausmaß“, doch in solchen Schlachten waren es auch immer nur einige wenige, die als strahlende Helden hervorgingen und nicht alle 40… der Rest war schlicht und ergreifend Kanonenfutter. Man denke an Legenden, Mythen und Sagen a la Troja, Alexanders Schlachtzüge und der gleichen mehr…
Mir fehlt in WoW in letzter Zeit einfach der 5-10Mann-Content, für den man locker eine Gruppe findet, für den man keine festen Raidtage und -termine benötigt, der kein DKP-System verlangt. Alle Instanzen, die in diese Richtung gehen kennt man mehr, als nur in- und auswändig, man spielt sie im Halbschlaf.
Dabei ist es meiner Meinung nach dieser Content, der das meiste Flair, die meiste Lore und die meiste Spielfreude vermittelt.
Sicherlich ist es mit 40er Instanzen einfacher viele Leute auf längere Zeit an das Spiel zu binden – schließlich gilt es Termine zu vereinbaren, Leute zusammenzutrommeln, ihnen Zugang zu verschaffen, Buffs und Powerups zu farmen, Bosse zu legen und zu guter Letzt wollen erstmal alle mit Items versorgt werden, bevor man sich zur nächsten Stufe aufmacht.
Das dies auch mit „kleinerem“ Kontent möglich ist sieht man am UBRS-Key, an den Zul’Gurub- und AQ20er-Sets, an den T0 und T0,5-Sets, an dem Düsterbruch-Mondsichelschlüssel und dem Tributrun.
Man könnte auch 5er Instanzen so resistenzabhängig machen, dass man erst Schutztränke und Resi-Equip farmen muss. Könnte Bosse so stark machen, dass T2-MTs dumm aus der Wäsche schauen und sie nur mit List und Tücke zu besiegen sind… wie auch immer.
Meine Hoffnungen in BC sind groß… ich möchte nicht enttäuscht werden.~Glyx
Wow, das sind mal zwei ausführliche Kommentare, die ich so schnell nicht toppen kann. Ich gebe zu, dass meine Intention dieses Eintrags schon etwas vom alten „Opa Simpsons“ hat, getreu dem Motto „früher war alles besser, weil ihr es sowieso nicht erlebt habt“. Ich darf mich glücklich schätzen, die Geburt eines Genres (Online Gaming) miterlebt zu haben, dass die nächsten Jahre die Massen erobern wird. Es ist das übliche Jammern, wenn ein Nischenprodukt, plötzlich zum Mainstream wird. Es mag komisch klingen, aber wie viele andere, bin ich damals an Ultima-Online, später Everquest hängen geblieben, weil ich wusste, an der Tastatur der anderen Spieler, sitzt jemand, der auf irgendeine Art und Weise wie ich ist. Genau dieses Gefühl existiert in WoW nicht mehr. Es bewerben sich mittlerweile 13-Jährige bei meiner Gilde, ich weiß nicht ob ich da neidisch sein, oder Mitleid haben soll, wenn ich mich erinnere, was ich mit 13 Lenzen so gemacht habe.
Wenn WoW die nächsten Jahre bedeutet, dass ich mit solchen Bewerbern zusammen mehrmals die Woche im 40er Rudel Items farme, die ich sowieso in 2 Wochen wieder auf die Bank lege, dann ist diese Form der Unterhaltung für mich einen kleinen Schritt unwichtiger geworden. Ich meine das ist sie jetzt schon, denn ich spiele im Vergleich zu früher sehr viel weniger und auch jetzt logge ich nur ein, weil der neue Raidleader als Person den tiefsten Respekt verdient und nicht weil irgendwelche Loots oder Zonen locken.
WoW ist als Produkt exzellent aber als Beispiel dieses Genres sehr kritisch zu bewerten, weil es das Genre um Jahre zurück wirft. Noch sieht der 13-Jährige Bewerber nicht, wieso WoW dies tut, aber wenn er in 2 Jahren sein Tier-6 Armor Set auf die Bank packt, wird dieser Gedanke langsam aber sicher kommen.
Wie Glyx hoffe auch ich, dass die Erweiterung das Spiel zum Besseren ändert, kleinere Instanzen, weniger nach dem Kalender spielen usw. Auch ein WoW wird an den Punkt kommen, wo die Masse der Spieler einfach keine Zeit mehr hat um wöchentlich 3 Instanzen zu farmen, dazwischen die Rep-Kosten zu erfarmen und vielleicht noch nebenbei im PvP-Rang zu grinden. Momentan ist für die Mehrheit der Spieler noch alles frisch und cool, weil unbekannt, aber dieser Ansatz wird keine 7 Jahre halten.
Ich gebe dir Recht, Glyx, auch mir gerät der 5-10 Mann Inhalt reichlich zu kurz. Aber Blizzard hat ja an dieser Stelle schon Besserung versprochen und wird hoffentlich mit den jetzt folgenden mittel- und langfristigen Plänen diesen Bereich des High End Group Content ausbauen. Zumal sich ja auch gezeigt hat, das längst nicht alle Spieler bereit sind, sich den zwangsläufig vorhandenen Regeln und Arbeitspaketen eines 40-Mann-Raids zu unterwerfen.
Wobei ich diesen Bereich nicht generell schlecht machen will. Wir haben z.B. in unserem Raid eine „föderalistische“ Struktur mit relativ starken Klassensprechern, die gemeinsam mit uns Raidleadern bzw. Gildenleadern (wir sind ein Verbund aus zwei Gilden) die Leitung übernehmen. Uns fehlt also der eine starke Leader, dafür haben aber alle Spieler die Möglichkeit, sich über ihre Sprecher bzw. ausserhalb des Raids auch direkt in die Planung mit einzubringen. Zusammen mit unserem recht hohen Altersdurchschnitt (weit über 20) und unserem glücklicherweise sehr hohen Frauenanteil (ca.20%) ergibt das einen manchmal arg komplizierten, aber immer sehr lebendigen und auch menschlichen Raid. Wir gehören durch die fehlende straffe Führung auch nicht zu den Top Gilden (haben jetzt erst Nefarian gelegt und stehen in AQ bei Fankriss) und haben so manch nervigen Raid, wenn mal gar nichts zusammenläuft, aber insgesamt ist es eine super Truppe, in der auch das Spiel in großen Raids Spass macht. Und so ein First Kill bei Ragnaros oder Nefarian oder auch „kleineren“ Bossen ist natürlich ein super Gefühl, dass ich in dieser Intensität in kleinen Instanzen nie hatte. Da braucht man schliesslich auch keine wochenlangen Farmaktivitäten und Übungsversuche, bis es klappt.
Was den 5-Mann-Inhalt oder auch Soloinhalt angeht, hat Blizzard schon einiges gelernt. Die T0,5 Reihe, die ich jetzt zum ersten Mal mit einem Twink gemacht habe, ist auf jeden Fall interessant und auch fordernd. Und wenn ich mir vorstelle, dass ich den gleichen Inhalt ohne den Background einer Raidgilde schaffen müsste, sprich ohne Leute, die einem bei den Reas helfen können oder mit ihren T2 Tanks und DD’s unterstützen, wäre ich bestimmt auf Wochen hinaus voll beschäftigt. In dieser Art sollte Blizard mehr machen, von daher teile ich eure Hoffnung auf BC.
Gruß,Florian
Das mit dem neuen und frischen für diejenigen, die noch nie ein MMORPG gespielt haben stimmt. Jemand der schon durch frühere Spiele dieses Genres vorbelastet ist, der kommt natürlich mit Vorbehalten in ein Spiel das nun massentauglich ist. Natürlich kann man hier keine verzwickten und verschachtelten Quests reinsetzen usw. damit die Leute es verstehen. Schade ist es allerdings schon. Bin zwar auch gewissermaßen WoW-Neuling wenn auch schon etwas eingelebt g aber was du schreibst mit den 13-jährigen die in eine Gilde wollen ist schon arg. Besonders wenn die da irgendwelche Begriffe aufschnappen die sie mal von anderen WoWlern gehört haben und dann den „alten Hasen“ erklären wollen warum sie denn shice spielen und falsch geskillt sind. Kleine Jungens die noch net mal Haare an ihren Lümmeln ham aber die großen Reden schwingen. Das ist wohl ein Grund dass man Onlinespiele vielleicht doch eher hätte da lassen sollen wo sie waren… Spiele die nicht jeder kennt aber für eingefleischte Spieler super geeignet die sich da drauf stürzen können und sich sicher sein können, dass sie da mit Gleichgesinnten losziehen können. Ich will Warcraft keinesfalls schlechtmachen, da ich es schon sehr gern spiele aber: die die sich heutzutage so dazugesellen spielen es entweder weil sie sich damit in ihrer Klasse profilieren wollen.. „jeah ich hab gestern nen OHK bei Kel’thuzad geschafft usw..“ Oder sie haben nix anderes zu tun und wollen halt irgendwas spielen und stoßen halt auf WoW weils wie Google und viele andere Dinge schon als erste Wahl gelten. Wer kennt es nicht.. man hat ja auch bei den Suchmaschinen soviele zur Auswahl doch welche nehmen die meisten? google natürlich. Und WoW ist nich viel anders. es kennt jeder… nicht verwunderlich bei dem Hype der darum gemacht wird.
Will nicht gemein sein aber ich finde alle die unter 18 sind haben hier in dem Spiel einfach nix verloren.. die sollten lieber rausgehn und irgendwelche waghalsigen Sachen mit ihren Kumpels machen wie ich das in dem Alter gemacht hab oder was auch immer. Mit solchen Kiddies kann ich beim spielen nix anfangen. Entweder nerven die mich mit sinnlosen Duellen, creepen mir die Viecher weg, die mir für irgendwelche Quests fehlen usw. Am schlimmsten sind ja die Ferien, wenn sie dann alle ihre gamecards kaufen und sich grad einloggen und ich komm net rein weil ich erstmal über ne halbe stunde auf Warteliste bin. Der Latenz-timer geht gen >400ms und dann kann man kein vernünftiges Gameplay mehr erwarten inclusive noch dem dummen Gesabbel. Aber mit WoW ist es wie mit vielem was massentauglich ist… das ist bei myvideo genauso.. jeder idiot muss sich heutzutage produziern und is damit „berühmt“ toll ne?
Aber wo ich widersprechen muss ist, dass WoW bald ausgekatscht sein soll.. das glaub ich nicht, aber das hängt ja wie gesagt von den Mitspielern ab.. am Spiel selbst kann ich nix bemängeln… selten ein Spiel erlebt was solch riesige Dimensionen hat… allein die ganzen Gegenden auf diesen 3 Kontinenten und den ganzen Gefahren die überall so lauern wenn man nicht auf dem Trampelpfad bleibt. Wenn man natürlich nur so ein 24/7 pr0g4m3r ist der alles nur rul0rt (keine angst, das ist nich meine Art zu schreiben sondern eher nur ne kleine Verarsche an die, die mit solcher „Eloquenz“ um sich werfen) dann hat man für das ganze Ambiente kein bissl Interesse und das find ich schade. Raiden und PVP kann doch nicht wirklich alles sein. Jeder hat was was er darin sucht.. dem einen eins auf die Mütze geben, ich z.B. um diese Riesenwelt zu erfassen und ein bissl was von der Warcraft Story zu erfahren, die ja auch noch dazugehört. Wer da immer in den Rezensionen schrieb dass es keine gibt der irrt bzw. ist er nich voll dabei un rattert nur stupide irgendwelche Quests ab ohne sich den Spaß mal durchzulesen.