Suchtgefahr?
Mal wieder was Lesenswertes gefunden:
Aber neben allen diesen Gründen ist eines jedoch viel entscheidender und gefährlicher: Die Suchtgefahr bei Online-Spielen ist unglaublich hoch. Wenn schon ein erwachsener Mensch wie ich, der sich durchaus für eine gefestigte Persönlichkeit hält, suchtähnliche Verhaltensweisen zeigt, wie geht es dann erst Jugendlichen?
Irgendwann war ich an dem Punkt wo sich mein Leben fast ausschließlich um das Zocken online gedreht hat. Schon tagsüber an das Zocken gedacht, nächtelang gespielt, immer noch eine Quest erledigen, immer noch einen Level erreichen, nicht den Anschluss zu den anderen Spielern verlieren
Das Ganze hat mich drüber nachdenken lassen, ob ich jemals an einem ähnlichen Punkt war? Kurze Antwort: nein. World of Warcraft ist seit dem Rausschmiss aus der Gilde keine 10 Minuten mehr gelaufen. Vermisse ich irgendwas? Absolut nicht, im Gegenteil, die so gewonnene Zeit ist mehr als erfreulich. Einzig als Informationsquelle für diesen Blog hinterlässt WoW momentan ein kleines Loch.
Ich konsumiere nun seit knapp 15 Jahren Computer- und Videospiele. Mal mehr, mal weniger. Soweit ich mich erinnern kann, gab es mal zu Everquest Zeiten die ein odere andere Phase, wo das Spiel definitiv den Alltag bestimmt hat. Ich tue mich schwer damit, dies als Sucht zu bezeichnen. Irgendwie hält mir dieses Wort immer das Bild eines zuckenden Irren vor, der nach seiner Droge giert.
Kein Mensch in Deutschland wird behaupten, dass das Fernsehen für seine Existenz essentiell ist, aber wieviele würden den Verlust davon bejubeln? Kaum jemand. So ergeht es mir mit diesen Spielen. Es ist die bessere Form des Fernsehens, nicht mehr und nicht weniger.
Bei Offline-Spielen kann es zwar auch passieren, dass man die eine oder andere Nacht durchspielt. Dennoch unterliegt man hier nicht dem Druck wie bei den Online-Varianten, den Anschluss, sei es vom Level her oder auch im PvP einen Rang, zu verlieren. Ich schalte den Rechner aus und muss nicht fürchten etwas zu verlieren, selbst wenn ich ein paar Tage oder Wochen nicht spiele.
Was ich über die ganze Jahre sehen konnte, waren Spieler, die nach den übelsten und derbsten Phasen der Sucht ausgebrannt waren und daraufhin fast sofort für immer weg waren. Drum sehe ich auch keine wirklich ernsthafte Gefahr, wie der Autor des verlinkten Textes oben. Sicher besitzt das MMO Genre mehr als ein Element, was ungleich leichter als herkömmliche Spiele, einen Spieler binden kann, aber umso schneller ist die Magie auch wieder verschwunden. Es wird immer noch mehr Menschen geben, die ihr tägliches Abendessen nach der TV-Soap-Opera-X einrichten, als Spieler, die ihr Abendbrot einem Molten-Core Raid anpassen. Beides ist falsch. Das eine ist nicht weniger schlimm als das andere.
Mein Sicht auf das Suchtelement dieses Genres ist ein anderes. Für meine Augen macht der Multi-Player Aspekt die Sache so riskant. Man ist halt während des Konsums nicht allein, was die Illusion erschafft, dies alles wär harmlos. Der Vergleich zum Drogen wie Alkohol und Tabak liegt nahe. So viele konsumieren diese Sachen, also können sie nicht gefährlich sein, richtig? Falsch.
Um es auf den Punkt zu bringen, die Gefahr dieses Mediums wird erst in Zukunft so richtig zuschlagen, dann wenn wir fotorealistische Grafiken mit tausenden von Charakteren auf die Netzhaut projeziert bekommen, bis dahin wird es eine reine Phase bleiben, wo sich Spieler im Alter von zehn bis Mitte zwanzig drin verlieren können. Spätestens dann schlägt das echte Leben zu, raubt die Zeit und nimmt einen großen Teil des Suchtpotentials mit sich. Suchgefahr ja, aber auf den zweiten Blick nicht gefährlicher, als der Rest der legalen Alltagsdrogen.
10 Kommentare
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global $hemingway ?>Ich kann das absolut nachvollziehen was Du schreibst. Das krasse bei Onlinespielen ist wie schon von dir gesagt, der Druck der durch die anderen Spieler den man bei Offlinespielen nicht hat. Weiter so. Deine WOW/MMORPG-Texte sind immer super.
Endlich mal ein echter Gamer der nicht einfach mal für einen Monaten bezahlt und dann meint über ein Spiel schreiben zu können was er nicht versteht. Danke.
Notbremse gezogen
Nach über einem Jahr „Everquest 2“, „Dark Age of Camelot“ und „World of Warcraft“ war es an der Zeit aus verschiedenen Gründen die Notbremse zu ziehen, sprich meine Accounts zu kündigen.Das Problem bei diesen Spielen ist, dass sie eine zutiefst ka…
Im Grunde sind wir ja einer Meinung.Allerdings habe ich eines nicht ganz verstanden. Du schreibst;„Mein Sicht auf das Suchtelement dieses Genres ist ein anderes. Für meine Augen macht der Multi-Player Aspekt die Sache so riskant. Man ist halt während des Konsums nicht allein, was die Illusion erschafft, dies alles wär harmlos.“
Ich denke der folgende Satz aus meinem Posting sagt zumindest Ähnliches aus:„Schon tagsüber an das Zocken gedacht, nächtelang gespielt, …., nicht den Anschluss zu den anderen Spielern verlieren ?“
Mag sein, dass es nicht so deutlich wird, aber eben der „Gruppenzwang“ an den anderen dran zu bleiben ist ja letztlich auch ein Teil des „Multi-Player“ Aspektes.
In dem Zusammenhang darf man auch nicht den Zwang vergessen, den letztlich auch die Gilde auf einen ausübt. In dem Sinne auch, dass man sich irgendwann rechtfertigen muss, warum man mal ein paar Tage nicht on war und man deshalb seine Gilde wohl nicht mehr lieb habe und austreten will …Ich habe da schon geradezu tragische Vorfällen erlebt, wo Leute, weil eine Gilde sie nicht wollte oder auch rausgeschmissen hat, und dann völlig verzweifelt waren …
Aber wie ich auch schrieb. Diese Spiele sind ein Abbild der Gesellschaft. Und dazu gehört, neben negativen und positiven Dingen, eben auch u.a. diese ganze „Vereinsmeierei“, die ich eigentlich hasse.Nach dem Motto „kommen mehr als zwei Leute zusammen gründen sie gleich einen Verein.“
Eines hat mir jedoch, wobei auf den US und Kiwi-Servern mehr als auf den deutschen, immer Spass gemacht; das spielen mit Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Kulturkreisen. Dies kann durchaus eine große Bereicherung sein. Gute Englische-kenntnisse sollten natürlich vorhanden sein.
Ja das stimmt, Multi-Player heisst auch Gruppenzwang. Das mit den, nennen wir sie mal virtuellen Sensibelchen, kann ich bestätigen. Einige Leute nehmen das Virtuelle viel zu ernst, an dem Punkt wird es in der Tat gefährlich. Ich glaube auch deswegen erfolgte der letzte Gildenrausschmiss, da es Gilden gibt, die darauf basieren, dass Leute die Sache ernsthafter sehen, als sie ist. Nicht in Blickpunkt auf das Spielerische, sondern auf das Soziale. Die von dir erwähnte „Vereinsmeierei“ lässt mich aus vielen Gilden fliegen, weil ich eben nicht dem virtuellen Friedensnobelpreis hinterher renne wie andere.
Ich denke die beste Zeit hat dieses Genre bei mir erstmal hinter sich. Es gibt nicht den Zusammenhalt und die Neugier mehr. Früher herrschte noch der virtuelle Kommunismus, alle waren gleich unwissend, mit gleichem Zeitpensum und Erfahrungen. Heute ist es anders und für meinen Geschmack fehlt etwas, aber ich schweife ab.
Gruß
Wenn von „früher“, als dem Kommunismus sprichst, dann sind wir wohl jetzt im Zeitalter des MMO-Konsumismus angelangt…
Viel zu viele Leute glauben immer noch, dass sie etwas besonderes sind, wenn sie etwas besonderes besitzen… Itemprogression > all ist meiner Meining nicht das, was den größten Spassfaktor ausmachen sollte…
~Chris
Viel zu viele Leute glauben immer noch, dass sie etwas besonderes sind, wenn sie etwas besonderes besitzen… Itemprogression > all ist meiner Meining nicht das, was den größten Spassfaktor ausmachen sollte…
In Zeiten wo jeder und seine Oma mehrere Level 60 Chars in MMO-X spielen kann, sind Items nun mal leider alles. Das ist die Schattenseite der Bequemlichkeit der Char-Level-Progression, in Zeiten eines World of Warcraft. Das Schlimme ist, alle neuen MMO Spieler sind für Jahre von WoWs Bequemlichkeits-Ansatz versaut. Klingt übel, ist auch so. Lustigerweise schreibe ich grad da drüber einen kommenten längeren Text. Gerade mit Blick auf Vanguards momentane Problemphase ist das Thema aktuell.Gruß 🙂
servus. als gamer der ersten stunde von WoW kann ich folgendes sagen: account im november 2005 gekündigt, weil ich das nicht mehr im griff hatte.seit märz 2006 wieder im game, aber mit einer anderen „qualität“.habe inzwischen 5 60er, und 4 twinks zwischen 20 und 41.spiele keine instanzen mehr, und quests, wo ich von anderen abhängig(hilfe) bin.
das war/ist für mich das größte problem in diesem game. ich kann nicht jemanden um hilfe bitten, oder in eine instanz gehen, und dann nach 1h, wenn ich merke, ich werde müde, oder mag nicht mehr, einfach aussteigen. das wäre ja nicht sehr nett/oder besser sowas von asozial den anderen gegenüber… also: solo spielen, da kann ich immer aufhören…
aber: seit einer woche..spiele ich wieder instanzen, mit freunden questen…und?
same problem wie im november. kein schlafen mehr, meine familie wird sowas von vernachlässigt, und die stimmung zuhause/in mir sinkt immer mehr ab.
werde jetzt den account zum 2tenmal kündigen, zum 2tenmal alle chars löschen und zum 2tenmal alles herschenken. aber diemal mit mehr erfolg hoffentlich!!!
ich bin jetzt 40, spiele pc games seit ich 11 bin…was waren das für kracher damals;) arbeite auch als ITler, habe unzählige stunden vor der kiste verbracht, aber: sowas wie WoW ist eine andere welt, in der ich mich zugerne verliere, bis ich aufwache, und sehe, was aus meinem leben werden könnte. das ist es einfach nicht wert.
hoffe ich habe nicht schon zuviel schaden an meiner famile angerichtet.
ich mache auch blizzard keinen vorwurf. die schuld daran trifft alleine mich. mir ist bewußt, was ich in dieser „welt“ suche, und auch eine zeitlang gefunden habe. nur: es ist nicht real 🙁 oder besser 🙂
also: immer schön aufpassen, und sich nicht zutief reinziehen lassen! lg
Wünsche dir viel Erfolg… diesmal 😉Das wichtige bei WoW ist wirklich auch einfach mal „Nein“ sagen zu können und ich denke, dass dir und keinem sonst so etwas übel genommen werden kann/darf/sollte… irgendwann ist selbst an den spätesten Abenden halt einfach schluß… und das ist in keinsterweise assozial oder „nicht sehr nett“… sondern es ist nötig.
gute Nacht~Glyx
Bei mir würde ich eher nicht sagen das das Spiel das ist was mich so fesselt sondern eher die leute, die auch meinem Server kennen gelernt habe passiert des öftern das aufs Spielen vollkommen vergessen weil wir einfach im TS über 5h reden, bin mit den leuten mit denen ich jetzt spiele schon fast ein jahr zusammen und hab mit ihnen einiges schon in WoW unternommen, RL ist leider nicht so leicht realisierbar wegen der großen distanz, aber werde auch sicher einmal zu einen unser gildentreffen kommen auch wenns über 1000km sind. Bei mir ist es wirklich so das ich das Spiel zogge wegen der Community die wir uns aufgebaut haben innerhalb unserer gilde.soul
An Frantix:
Ich hoffe natürlich erstmal für dich, das du es schaffst aufzuhören, da dir daran ja einiges zu liegen scheint. Sollte es aber doch nicht klappen, hab ich noch einen Tipp; Mach den anderen Spielern von vorneherein klar, dass du um diese oder jene Zeit Schluss machen möchtest, dann hast du selber auch kein schlechtes Gewissen, wenn du es tuhst, und kannst auch von keinem als Spielverderber bezeichnet werden…
Grüße,Generex